Flugzeugabsturz: Wirbel um Abschlussbericht

Der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine im April über Russland hatte für viel böses Blut zwischen den beiden Staaten gesorgt. Immer wieder, angeheizt von Jaroslaw Kaczynski, dem Bruder des verstorbenen Präsidenten, kam es zu Vorwürfen gegen die russischen Ermittlungsbehörden, sie würden nicht offen und ausreichend genug ermitteln. Jetzt endlich liegt der Abschlussbericht vor. 20.000 Seiten umfasst er und sein Fazit dürfte in Polen nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Denn wie schon von polnischen Ermittlern, die den Absturz parallel untersuchten vermutet, gilt der Druck auf den Piloten, trotz widriger Wetterbedingungen und gegen die Anweisung des Towers zu landen, als Grund für den Unfall. Tatsächlich beweisen die Aufnahmen der Black-Box, dass der Chef der polnischen Luftwaffe, Andrzej Blasik, ins Cockpit ging und den Piloten zur Landung nötigte. Jaroslaw Kaczynski, der als Führer der Opposition immer wieder die Untersuchung der russischen Regierung kritisiert hatte, weist die Schuld Andrzej Blasiks zurück. Seiner Meinung nach liegt der Fehler nicht beim Chef der polnischen Luftwaffe, sondern bei den russischen Fluglotsen. Die letzten Aufnahmen von Bord der Maschine sprechen allerdings dagegen. Außerdem wäre es auch in diesem Falle menschliches Versagen. Kein Grund also für Russland, dieses in einem solchen Fall vertuschen zu wollen. Dazu kommt, dass auch die polnischen Ermittlern festgestellt wurde, dass die polnischen Militärpiloten, die am Steuer der Maschine saßen, nicht über ausreichend Erfahrung verfügt und mehrere Warnungen ignoriert hatten. Bedauerlich, dass Jaroslaw Kaczynski nur um weiter politisches Kapital aus dem Unglück schlagen zu können, das Misstrauen der polnischen und russischen Menschen gegeneinander weiter fördert, statt beiden Ländern die Chance zu geben, endlich Frieden zu schließen.

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