Kirchensteuer in Polen weiter umstritten

Polen gilt als Hochburg des Katholizismus. 87 Prozent aller Einwohner, gehören hier der katholischen Kirche an. Rund 54 Prozent von ihnen praktizieren, nach eigenen Angaben, ihren Glauben auch regelmäßig. Die Ausgaben der Kirche konnte so zu einem Großteil durch die Spenden der Gläubigen finanziert werden. Doch der gesellschaftliche Einfluss der Katholischen Kirche schwindet allmählich auch in Polen. Schon jetzt benötigt die Kirche zusätzliche Einnahmequellen. Der Krakauer Dominikaner, Dawid Kolodziejczyk, erklärt: „Ein Großteil unserer Ausgaben ist von den staatlichen Beigaben unabhängig. Viele unserer Mitbrüder arbeiten regulär. Außerdem vermieten wir klostereigene Immobilien, anders wären wir nicht überlebensfähig.“ Trotzdem ist die geplante Kirchensteuer auch bei den Mitarbeitern der Kirche umstritten. Kosten, die staatliche Zuschüsse nicht abdecken, können noch immer zu rund 80 Prozent aus Kollekte und Spenden bestritten werden. Bischof Tadeusz Pieronek ist deshalb gegen die Einführung der Kirchensteuer: „Die Kirche in Polen hat sich schon immer aus den Opfergaben der Gläubigen finanziert. Wir hatten kein Kirchensteuermodell nach dem deutschen Muster, das eine Zwangsabgabe vorsieht. Wozu eine Kirchensteuer? Ich bin strikt dagegen. Wenn jemand die Kirche unterstützen will, kann er es freiwillig tun. Die deutsche Lösung wäre für Polen schädlich. Also kein Zwang.“ Wie er befürchten viele, dass die bisher als Katholiken geführten Polen aus der Kirche austreten werden, wenn sie dadurch einer höheren Steuerlast entgehen können. Ökonomen gehen davon aus, dass die Kirche, nach der Streichung des Kirchenfonds, der für drei Jahre zur Überbrückung der Umstellung eingerichtet wurde, weniger Geld einnehmen wird. Die christlichen Repräsentanten mahnen, dass es die Pflicht der Gläubigen sei, für den Erhalt ihrer Kirche aufzukommen.

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