Zum Entsetzen der in Polen lebenden Juden hat der Sejm jetzt mit einer großen Mehrheit das Schächten von Tieren verboten. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums nahm die Entscheidung Polens als „offenen Anschlag auf die religiöse Tradition der Juden“ auf. Auch der polnische Oberrabbiner kritisierte die Entscheidung und forderte dessen Rücknahme. Das dies geschieht ist jedoch unwahrscheinlich. Seit Jahren kritisieren Tierschutzorganisationen das Schächten. Dieses füge den Tieren unnötige Schmerzen zu und sollte deshalb, als Tierquälerei verboten werden. Nach dem das neue Tierschutzgesetz rechtskräftig wurde, hat das Verfassungsgericht dem zugestimmt. Der Versuch der Regierung, das Schächt-Verbot noch durch ein Sondergesetz zu erlauben, scheiterte am Stimmverhalten der konservativen Oppositionspartei PiS, die fast einstimmig gegen das Sondergesetz votierte. Oberrabiner Michael Schudrich betonte die gemeinsamen jüdischen und polnischen Wurzeln und warnte davor, dass ein Verbot des Schächtens „die Rückkehr jüdischen Lebens nach Polen ernsthaft infrage“ stelle. Allerdings ist schächten auch in anderen Ländern, wie beispielsweise Deutschland verboten, ohne das dadurch das jüdische Leben zerstört wurde.