Hamsterkäufe wegen hohen Zuckerpreis

„Es dauert keine Stunde, dann ist wieder eine Palette weg“, sagt Silvia Becker, Abteilungsleiterin im Görlitzer „Marktkauf“. Gemeint ist damit der Zucker, der seit einigen Tagen in schwindelerregender Geschwindigkeit aus den Regalen verschwindet. Der Grund: In Polen stieg der Preis für Zucker auf über 1,20 Euro (5 Zloty) pro Kilo, während er in deutschen Geschäften bei rund 65 Cent liegt. Die Hamsterkäufe betreffen nicht nur Görlitz. In so ziemlich allen Lebensmittelmärkten, die in der Nähe der polnischen Grenze liegen, wird derzeit ein so hoher Zuckerumsatz verzeichnet, dass die Zulieferer kaum hinterher kommen. Dabei gab es keinerlei Mangel an Zucker, sondern eine Überkapazität von mehreren Millionen Tonnen innerhalb der EU – weshalb diese dann auch beschloss, den Zuckermarkt zu reformieren und die Produktionsquoten zu senken. Nicht einkalkuliert wurde aber dabei, dass es durch weltweite Missernten tatsächlich mal schwierig werden könnte, eventuell fehlende Bestände zu importieren. Um die polnischen Landwirte jetzt wieder zu motivieren, mehr auf Zuckerrübenanbau zu setzen, hat die Regierung Polens den Landwirten höhere Einnahmen versprochen. Das wiederum haben die Händler – noch bevor höhere Preise gezahlt werden mussten – zum Anlass genommen, die Preise drastisch zu erhöhen. Ähnliches könnte in Deutschland folgen, da aufgrund der immer öfter leeren Regale auch deutsche Konsumenten dazu übergegangen sind, Zucker auf Vorrat zu kaufen. Dadurch steigt die Nachfrage und mit dieser auch der Preis.