Deutsch-Polnischer Studiengang gestartet

Die wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sollen jetzt parallel durch bessere Kenntnisse des Nachbarlandes unterstützt werden. Dafür werden ab dem kommenden Wintersemester an den Universitäten Lodz in Polen und Regensburg in Deutschland, ein neuer Bachelorstudiengang angeboten. Dieser beinhaltet die Vermittlung interkultureller Kompetenzen, regionaler Kenntnisse und Sprachtraining. Unterstützt durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst, wird das neue Bachelorstudium von der Fakultät für Sprach,- Literatur- und Kulturwissenschaften der Universität Regensburg organisiert. Nach bestandener Abschlussprüfung wird jeweils der Grad „Bachelor of Arts“, bzw. in Polen der „Licencjat“ verliehen.

Polbank wird zur „Raiffeisen Polbank“

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat jetzt den angekündigten Kauf der polnischen Polbank vollzogen. Für 460 Millionen Euro ging ein 70-prozentiger Anteil der Polbank in den Besitz der RBI über. Im nächsten Schritt werden alle weiteren Anteile der Polbank gegen Aktien der neuen Raiffeisen Bank Polska (RBPL), getauscht. Die „Raiffeisen Polbank“ wird dann rund 900.000 Kunden haben und damit die sechstgrößte Bank des Landes sein. Geführt wird das Unternehmen dann vom derzeitigen Vorstandsvorsitzenden der RBI, Piotr Czarnecki, während der bisherige Vorstandsvorsitzende der Polbank, Kazimierz Stancak, sein neuer Vizepräsident wird. Bis spätestens 2016 will das Unternehmen an der Börse in Warschau sein. Die Polbank war erst 2006 gegründet worden und verfügte zum Zeitpunkt ihres Verkaufs bereits über 322 Filialen, fast 3000 Mitarbeiter und 664.000 Kunden.

Gesellschaftlicher religiöser Wandel

Große Gesellschaftliche Veränderungen führen häufig dazu, dass sich ein Teil der davon betroffenen Menschen verstärkt traditionellen Bräuchen und Riten zuwendet, um Halt und Sicherheit in der sich ändernden Welt zu finden. Seit 1989 das Bürgerkomitee Solidarność in Polen die ersten freien Wahlen nach der Auflösung des kommunistischen Regimes gewann, hat sich in Polen viel verändert. Das Land bekam eine neue Verfassung, schaffte den Weg in die freie Marktwirtschaft und ist seit 2004 Mitglied der EU. Nicht alle der Änderungen werden als positiv empfunden, denn nicht nur die wirtschaftlichen, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Denkweise und Geisteshaltung der Menschen in Polen unterliegen einem Wandel, mit dem nicht jeder zurecht kommt. Das führt einerseits zu einer allmählichen Abkehr tradierter religiöser Moralvorstellungen, andererseits aber auch zur Radikalisierung einzelner Gruppen. So kommt es, dass zwar die Zahl der Menschen die Glauben praktizieren sinkt, gleichzeitig jedoch fast vergessene Rituale wieder mehr Zulauf bekommen. Teufelsaustreibungen zum Beispiel, die eigentlich seit Jahrhunderten nur noch als Randerscheinung des christlichen Glaubens galten, ziehen in Polen immer mehr Menschen an. Arbeiteten hier noch vor zehn Jahren kaum mehr als ein Dutzend Exorzisten, sind es heute schon über einhundert. Stanislaw Deszcz, der selbst seit vier Jahren als Exorzist tätig ist, hält in gewisser Weise auch die Abkehr vom Glauben für den Hauptgrund des verstärkten Bedarfs an Teufelsaustreibern: „Wo der Glaube schwächer wird, bekommt das Böse einen größeren Einfluss auf das Leben. Die Kirche weiß das, deshalb wird das Exorzismusgebet neu entdeckt. In Polen gibt es kaum eine Diözese ohne Exorzisten. In manchen arbeiten sogar acht Priester. Zum letzten Exorzistentreffen in Tschenstochau kamen Gäste aus Frankreich, aus Österreich und aus Deutschland.“ Viele Menschen haben ein Bedürfnis nach Mythen und Wundern, für das sie sich jedoch nicht mehr in das starre Korsett kirchlicher Dogmen zwängen möchten. Okkulte Praktiken, Wahrsagerei, Hexerei und alle Arten von Magie, beleben nicht nur die Film- und Literaturszene, sondern bekommen auch im realen Leben immer mehr Zulauf. Rund 500 Millionen Euro geben die Menschen in Polen allein für Wahrsager und Kartenleger aus – eine Entwicklung, der die katholische Kirche gern entgegen steuern möchte. Magische Praktiken öffneten dem Teufel „Tür und Tor“, mahnen katholische Priester an. Verzögern oder gar verhindern werden sie die Zersplitterung religiöser Gemeinschaften damit nicht. Im Gegenteil. Auch das stärkere Interesse für Rituale wie Heilungsmessen und Teufelsaustreibungen sind Teil der Entfremdung von großen monotheistischen Religionen und die Hinwendung zu individueller Religiosität.

Deutsche randalieren in Polen

Während der Krawalle am polnischen Unabhängigkeitstag wurden in Warschau unter anderem 92 Deutsche festgenommen. Der Polizeisprecher Maciej Karczynski kritisierte das besonders aggressive Verhalten der Inhaftierten gegen Polizei und unbeteiligte Passanten. Regierungschef Donald Tusk bezeichnete den Vorfall als „Import professioneller Streithähne“. Wie die Sprecherin der Organisation „Bündnis des 11. November“, Hanka Kubicka dagegen mitteilte, handelte es sich bei den Inhaftierten um Demonstranten gegen Rechtsextremismus. Der polnische Unabhängigkeitstag wird regelmäßig zum Anlass für linke und rechte Demonstrationen und Proteste genutzt. Auch in den vergangenen Jahren wurden von Nationalisten und linken Antifaschisten schon Verstärkung aus dem Ausland nach Polen eingeschleust. Das Auswärtige Amt in Berlin ist nach eigenen Angaben mit dem Fall befasst und bemüht sich in Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden um die Aufklärung der Vorkommnisse.