Infoportal & Quiz über Polen

Das Deutsch-polnische Institut (DPI) hat online ein neues Bildungsangebot gestartet. Auf www.poleninderschule.de wartet ein Wissenstest, mit dem man seine Kenntnisse über unser Nachbarland testen kann. Gefragt wird zum Beispiel nach der Größe des Landes, der Zahl seiner Einwohner, dem Nationalgericht der Polen, oder danach, welches Gebirge hier zu finden ist. Wer dabei nicht zufriedenstellend abschneidet, kann auf dem Portal unzählige Informationen über Polen abrufen. Das ein wachsendes Interesse daran besteht, zeigte sich schon am ersten Tag, nach der Freischaltung von „Polen in der Schule“. Ganze 2200 Seitenaufrufe konnten die Betreiber innerhalb der ersten 24 Stunden zählen. Finanziert wird das Info-Portal von der Regensburger Sanddorf-Stiftung, in Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Institut. „Ausgehend vom Grundgedanken, dass im deutschen Regelunterricht Kenntnisse über das Nachbarland Polen wichtig sind, haben wir versucht, an vorhandenen Inhalten der Lehrpläne entlang Brücken nach Polen zu schlagen. Günter Grass, Gottfried Keller, E.T.A. Hoffmann – die haben alle Bezüge zu Polen, nur wissen das viele nicht,“ erklärt Dr. Matthias Kneip, einer der Hauptverantwortlichen des Instituts.

Medizin in Polen studieren

Die Anerkennung aller Studienabschlüsse innerhalb der EU, hat noch weitere Folgen, als nur die Erleichterung eines grenzüberschreitenden Umzuges. Inzwischen arbeiten nicht nur häufiger Ärzte aus Osteuropa in Deutschland, auch nutzen immer mehr Deutsche die Chance, um in anderen Ländern beispielsweise Medizin zu studieren. In vielen Ländern Osteuropas, wie in Bulgarien, Rumänien oder Polen, ist das Medizinstudium ohne die hier oft nötige Wartezeit möglich. Zudem ist der Standard der Ausbildung dort ebenso gut wie hier, auch wenn die Ausstattung der Lehrkrankenhäuser nicht immer auf dem neuesten Stand ist. Mittlerweile ist die Auswanderung deutscher Studenten so umfangreich, das man schon von einem Trend sprechen kann. Wer in Deutschland Medizin studieren will, muss hohe Hürden überwinden. Auf jeden angebotenen Studienplatz kommen rund fünf Bewerber. Selbst mit einem Notendurchschnitt von 1,2 hat man da oftmals kaum eine Chance. Gleichzeitig herrscht in Deutschland ein so großer Ärztemangel, dass die Nachfrage nur mit zusätzlichen Fachkräften aus dem Ausland befriedigt werden kann. Inzwischen haben auch erste Unternehmer diese Marktlücke erkannt. So gibt es mehrere Vermittlungsunternehmen, die sich auf Studienangebote in Osteuropa spezialisiert haben. Seit Anfang des Jahres haben sich allein bei der Firma „StudiMed“ 1500 Bewerber gemeldet. „Die Zulassungsentscheidung läuft nicht über uns, sondern über die einzelnen Universitäten, aber wir wissen ungefähr, wonach die Universitäten auswählen. Das ist der Grund, warum wir bisher jedem Bewerber einen Studienplatz ohne Ausnahme besorgen konnten“, erläutert der 22-jährige Jungunternehmer, Hendrik Loll. Unterstützt werden die Bewerber nicht nur bei der Suche nach einem Studienplatz. Auch bei der damit verbundene Wohnungssuche, oder Kontoeröffnung, hilft StudiMed. Allerdings ist die Vermittlung nicht billig. Bis zu 10.000 Euro wird an Vermittlungsprovision fällig, weshalb der Service vorrangig von Kindern mit gutsituierten Eltern in Anspruch genommen werden kann. Doch StudiMed ist nur eine von vielen Möglichkeiten, für einen Studieneinstieg im Ausland. Beherrscht ein Abiturient die Sprache seines gewählten Studienlandes, ist der Umweg über ein Vermittlungsbüro nicht nötig. Ein Grund mehr, das Eltern verstärkt auch das erlernen von Osteuropäischen Fremdsprachen bei ihren Kindern fördern. Denn nicht nur im Medizinbereich eröffnen sich dadurch vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten.

Zweisprachiger Unterricht in Görlitz

Ein jetzt zwischen Polen und Deutschland geschlossener Vertrag regelt die Anerkennung von Görlitzer Schulabschlüssen in Polen. Im Görlitzer Augustum-Annen-Gymnasium gibt es, einmalig in Deutschland, einen zweisprachigen Bildungsgang. Seit 2002 wird dort jedes Jahr eine Klasse eingerichtet, in der polnische und deutsche Kinder, ab der siebenten Klasse, bis zum Abitur, gemeinsam unterrichtet werden. Bisher hat sich die zweisprachige Ausbildung als „Erfolgsmodell“ erwiesen, wie die sächsische Kulturministerin, Brunhild Kurth (CDU), in einer Rede anlässlich der Vertragsunterzeichnung, erklärte. 55 polnische Schüler haben bereits in Görlitz ihr Abitur erhalten. Derzeit lernen 42 Mädchen und Jungen aus Polen in diesem ungewöhnlichem Gymnasium. Der jetzt geregelte Vertrag soll den polnischen Absolventen der Schule den Hochschulzugang in ihrem Heimatland erleichtern.

Polen verschließt die Augen vor den Folgen der Erderwärmung

Noch immer ist die Gefahr der Erderwärmung in der breiten Bevölkerung Polens nicht angekommen. Viele Menschen in Polen glauben nicht an den längst als sicher geltenden Klimawandel. Schuld daran sind vor allem die Beschwichtigungen und Fehlinformationen der dort sehr mächtigen Kohlelobby. Auch die im Ausland geführten öffentlichen Debatten und Bekanntgaben, werden kaum berücksichtigt. „Die Folgen der Erderwärmung sind hier noch nicht zu spüren. Deshalb glauben die Leute nicht, dass sie sich darum kümmern müssten“, erklärt Artur Wieczorek, einer der wenigen hauptberuflichen Klimaschützer des Landes und Generalsekretär der noch sehr kleinen Grünen Partei Polens. Klimaaktivisten wie Wieczorek haben einen schweren Stand in Polen. Weder die Regierung, noch die Bevölkerung und schon gar nicht Wirtschaftsvertreter, haben ein Interesse an Umwelt- oder Klimaschutzfragen. Dementsprechend fehlt es an Einfluss, Geld und sonstigen Ressourcen, die für die dringend notwendige Öffentlichkeitsarbeit benötigt würde. Artur Wieczorek hofft, dass die aktuell in Warschau stattfindende 19. UN-Klimakonferenz das Bewusstsein für die Gefahren der Klimaerwärmung sensibilisiert.

Polens Agrarexport boomt

Wie die Polnische Landwirtschaftsagentur (ARR) veröffentlichte, haben sich in Polen die Exporte von Agrargütern, seit dem Eintritt Polens in die Europäische Union, vervierfacht. Für rund 18 Milliarden Euro schlägt das Land inzwischen Agrar- und Ernährungsgüter in Europa um. Deutschland ist mit einem Viertel des gesamten polnischen Landwirtschaftexportes der Hauptabnehmer, für landwirtschaftliche Produkte. Hauptsächlich Fleisch, Molkereierzeugnisse und Früchte werden aus Polen exportiert. Inzwischen ist Polen der europäische Hauptexporteur für Äpfel, ein Platz, den bis 2012 Italien inne hatte. Auch für die Zukunft erwartet das Landwirtschaftsministerium steigende Agrarexporte. „Unsere polnischen Lebensmittel erobern den Weltmarkt“, bestätigt Landwirtschaftsminister, Stanislaw Kalemba, auf der Polagra Food 2013. Neben Deutschland bietet sich vorrangig mit China ein wachsender Markt. So verlangt der asiatische Markt jährlich nach mehr Schweinefleisch, als vor Ort produziert werden kann.