Medizin in Polen studieren

Die Anerkennung aller Studienabschlüsse innerhalb der EU, hat noch weitere Folgen, als nur die Erleichterung eines grenzüberschreitenden Umzuges. Inzwischen arbeiten nicht nur häufiger Ärzte aus Osteuropa in Deutschland, auch nutzen immer mehr Deutsche die Chance, um in anderen Ländern beispielsweise Medizin zu studieren. In vielen Ländern Osteuropas, wie in Bulgarien, Rumänien oder Polen, ist das Medizinstudium ohne die hier oft nötige Wartezeit möglich. Zudem ist der Standard der Ausbildung dort ebenso gut wie hier, auch wenn die Ausstattung der Lehrkrankenhäuser nicht immer auf dem neuesten Stand ist. Mittlerweile ist die Auswanderung deutscher Studenten so umfangreich, das man schon von einem Trend sprechen kann. Wer in Deutschland Medizin studieren will, muss hohe Hürden überwinden. Auf jeden angebotenen Studienplatz kommen rund fünf Bewerber. Selbst mit einem Notendurchschnitt von 1,2 hat man da oftmals kaum eine Chance. Gleichzeitig herrscht in Deutschland ein so großer Ärztemangel, dass die Nachfrage nur mit zusätzlichen Fachkräften aus dem Ausland befriedigt werden kann. Inzwischen haben auch erste Unternehmer diese Marktlücke erkannt. So gibt es mehrere Vermittlungsunternehmen, die sich auf Studienangebote in Osteuropa spezialisiert haben. Seit Anfang des Jahres haben sich allein bei der Firma „StudiMed“ 1500 Bewerber gemeldet. „Die Zulassungsentscheidung läuft nicht über uns, sondern über die einzelnen Universitäten, aber wir wissen ungefähr, wonach die Universitäten auswählen. Das ist der Grund, warum wir bisher jedem Bewerber einen Studienplatz ohne Ausnahme besorgen konnten“, erläutert der 22-jährige Jungunternehmer, Hendrik Loll. Unterstützt werden die Bewerber nicht nur bei der Suche nach einem Studienplatz. Auch bei der damit verbundene Wohnungssuche, oder Kontoeröffnung, hilft StudiMed. Allerdings ist die Vermittlung nicht billig. Bis zu 10.000 Euro wird an Vermittlungsprovision fällig, weshalb der Service vorrangig von Kindern mit gutsituierten Eltern in Anspruch genommen werden kann. Doch StudiMed ist nur eine von vielen Möglichkeiten, für einen Studieneinstieg im Ausland. Beherrscht ein Abiturient die Sprache seines gewählten Studienlandes, ist der Umweg über ein Vermittlungsbüro nicht nötig. Ein Grund mehr, das Eltern verstärkt auch das erlernen von Osteuropäischen Fremdsprachen bei ihren Kindern fördern. Denn nicht nur im Medizinbereich eröffnen sich dadurch vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten.