Letzte Dampflokstrecke in Polen im Normalbetrieb

Für Fans von alten, wasserdampfbetriebenen Lokomotiven, ist noch immer Polen das interessanteste Reiseziel. Hier existiert die letzte verbliebene Normalspur-Bahnstrecke in Europa, auf der noch immer Dampflokomotiven im normalen Fahrbetrieb eingesetzt werden. Fahrplammäßig sind sie jeden Tag, zwischen Posen und Wolsztyn unterwegs. Zweimal täglich ziehen dann Dampflokomotiven den Regionalzug. Für Dampflok-Freunde gibt es zudem im Bahnbetriebswerk Wolsztyn ein Dampflok-Museum, indem immer zwei bis vier Loks betriebsbereit gehalten werden, falls die gerade in Betrieb befindliche Maschine ausfällt. Auch Sonderfahrten werden damit bestritten. Wer Lust hat selbst einmal mit der polnischen Dampflok zu fahren, der findet auf der Webseite des Bahnbetriebswerks die Bahnfahrt- und Öffnungszeiten.

Auslandsstudium in Polen

Nicht nur als Reiseziel für Touristen, auch als Studienort, gewinnt Polen in der EU an Bedeutung. So erfreut sich Breslau, im Südwesten Polens, nahe der Grenze zu Deutschland, einer wachsenden Beliebtheit, bei deutschen Studenten. Auf 650.000 Einwohner kommen hier 140.000 Studenten in mehr als zehn Universitäten. Als Kulturhauptstadt Europas 2016, gibt es in Breslau zudem unzählige kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Auch die Sprachbarriere ist kein Hinderungsgrund. In Breslau, das im 19. Jahrhundert zu Deutschland gehörte, leben noch immer viele Deutsche, die nach dem II. Weltkrieg entschieden, dort zu bleiben. Außerdem sprechen an den Universitäten fast alle Dozenten Englisch, oder Deutsch. Polnisch kann in kostenlos angebotenen Sprachkursen gelernt werden. Deutsche Studenten heben besonders die angenehme familiäre Atmosphäre in der Stadt und den Universitäten hervor. Die Studentenzahl pro Kurs ist kleiner, als in den meisten deutschen Hörsälen, so dass leichter eine persönliche Beziehung zwischen Dozenten, Professoren und den Studenten entsteht. Nicht selten laden Professoren ihre Studenten, beispielsweise zum Grillen, zu sich nach Hause ein. Völlig konfliktfrei ist die Beziehung zwischen den Städtern und den Universitäten allerdings auch hier nicht. Gerade ältere Einwohner haben mit dem freizügigen, antireligiösen Lebenswandel der Jugend Probleme. Doch die meisten Menschen sind offen gegen Besucher und Studenten.

Polen als Reiseziel auf dem Vormarsch

Polen als Reiseziel, gewinnt für deutsche Touristen immer stärker an Bedeutung. Besonders Besucher, die es in naturbelassene Urlaubsorte zieht, schätzen Polen als Urlaubsort. In Polen wird zwar seit einigen Jahren viel für den Tourismus getan, doch der Massentourismus bleibt, zur Freude der Touristen, noch größtenteils aus. Lediglich zu bestimmten religiösen Feiertagen, wie Mariä Himmelfahrt am 15. August, pilgern Hunderttausende Europäer nach Tschenstochau, zur dort stehenden, berühmten polnischen Schwarzen Madonna. Noch wenig besucht sind dagegen noch immer die vielen großartigen Strände an der Ostsee und die reizvollen Landschaften, in den Bergen der Hohen Tatra. Ein besonderer Höhepunkt ist zudem die masurische Seenplatte, die größte Seenlandschaft des Landes. Im Sommer lohnt sich allerdings auch ein Besuch vieler Städte, wie die Hauptstadt Warschau, Krakau oder Breslau, mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Da auch die Stadtmenschen Polens den Sommer nutzen, um im Urlaub zu verreisen, sind die Städte gerade im Hochsommer nicht überfüllt und damit angenehme Reisezielen.

Schächtverbot problematisch für deutsche Juden

Die von der polnischen Regierung getroffene Entscheidung, das Schächten ohne vorherige Betäubung zu verbieten, hat nicht nur in Polen hohe Wellen geschlagen. Auch die Nachbarländer sind davon betroffen. So darf in Berlin schon seit einigen Jahren nicht mehr geschächtet werden, weshalb die davon betroffenen orthodoxen Juden sich ihr koscheres Fleisch aus dem Ausland kommen lassen müssen. Polen war bisher ein Hauptlieferant für Juden und Muslime in Deutschland. Zwar kann koscheres Fleisch auch aus Frankreich bezogen werden, doch dort ist die Herstellung wesentlich teurer und natürlich ist ungewiss, wie lange dort das Schächten noch erlaubt sein wird, wenn immer mehr Länder ein diesbezügliches Verbot einbringen. Importe aus Israel blieben eine letzte Alternative, jedoch sind aufgrund hoher Transportkosten die importierten Waren nochmal um einiges teurer und auch die bürokratischen Hürden dafür wären enorm. Die jüdische Religion verbietet den Verzehr von Blut, da darin die Seele wohnen soll. Deshalb gilt Fleisch erst dann als koscher (hebräisch für ‚rein‘, oder ‚tauglich‘), wenn das Tier, von dem es stammt, ohne Betäubung mit einem Kehlschnitt getötet und komplett ausgeblutet wurde.

Deutsche sehen Polen immer positiver

Eine Langzeituntersuchung der Bertelsmann-Stiftung, die gemeinsam mit dem Institut für öffentliche Angelegenheiten Warschau, seit dem Jahr 2000 vorgenommen wurde zeigt, dass Deutsche ihr Nachbarland Polen immer positiver bewertet. Dreiviertel aller Deutschen sehen Polen mittlerweile als „gute Nachbarn“ und können sie sich problemlos als Kollegen, Freunde, Mitbewohner oder als Chef vorstellen. Aufgrund des erhöhten Tourismus zwischen Deutschland und Polen, überwiegen positive Wahrnehmungen des Landes, wie die Gastfreundschaft, oder die polnische Landschaft. Gleichzeitig verringern sich früher weit verbreitete Vorurteile. So werden Begriffe wie „Ostblock“, „Kriminalität“ oder „Autodiebstahl“ immer seltener mit Polen verbunden. Bei der Befragung nach vermuteten Charaktereigenschaften bewerteten Deutsche ihr Nachbarn um rund ein Drittel besser, als noch 2006. Auch die Wirtschaft sieht die Entwicklung der polnischen Politik und Wirtschaft positiv und bewertet die unternehmerische Stabilität um 14 Prozent besser, als vor sieben Jahren. Im Vergleich damit fällt die deutsche Bewertung Russlands wesentlich schlechter aus. Um 30 bis 50 Prozent negativer als von Polen, ist das Russlandbild der Deutschen.