Gedenkfeier in Katyn

Ein Jahr nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über Smolensk, reiste der neue polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski, anlässlich einer Gedenkfeier für die 20.000 Opfer der vor 71 Jahren in Katyn getöteten Polen, nach Russland. Auch der russische Präsident Dimitri Medwedew nahm an der Gedenkfeier teil. Die Aufarbeitung der Verbrechen in Katyn während des zweiten Weltkrieges, wurde über Jahrzehnte verschleppt und ist einer der großen Streitpunkte zwischen Polen und Russland. Dies versucht die amtierende russische Regierung jetzt zu ändern. Bereits im vergangenen Jahr hat der russische Ministerpräsident Wladimir Putin gemeinsam mit dem polnischen Premierminister Donald Tusk die Gräber in Katyn besucht. Beide Regierungen bemühen sich seit einigen Jahren um eine Annäherung, die jedoch immer wieder durch konservative Bestrebungen seitens der Opposition untergraben werden. Auch der gemeinsame Besuch der Gedenkstätte in diesem Jahr, ging nicht ohne Zwischenfälle ab. Kurz vor der Abreise von Bronislaw Komorowski wurde eine von Russland neu angebrachte Gedenktafel kritisiert, auf der der Reisegrund des abgestürzten ehemaligen polnischen Präsidenten Kaczynski fehlt. „Der Präsident sollte seine Russlandreise absagen“, forderte Oppositionspolitiker Pawel Kowal. Doch der Wunsch nach Versöhnung ist zumindest bei den Regierenden Polens und Moskaus groß und so einigten sich Komorowski und Medwedew während ihres Treffens auf eine gemeinsam ausgearbeitete und zweisprachige Gedenktafel. Bleibt zu hoffen, dass die Geduld der beiden auch in Zukunft größer ist, als die Bemühungen der Konservativen, die beginnende Versöhnung und Zusammenarbeit zu unterbinden.