Flugzeugabsturz gefährdet russisch-polnische Beziehung

Der Abschlussbericht der Internationalen Luftfahrtbehörde Moskaus wird von vielen Menschen in Polen als Erniedrigung empfunden. Der Bericht kommt zu dem Schluss, das der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine im April über Smolensk auf menschliches Versagen der Piloten und der Passagiere zurückzuführen ist. Jaroslaw Kaczynski, der Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten heizt die Debatte weiter an. Er betrachtet den Bericht als eine „Verhöhnung Polens“ und Vertuschung eines politischen Anschlags als Ursache des Unglücks. Die sachlichen Argumente des Premier Donald Tusk haben kaum eine Chance gegen die Anhänger der rechtsnationalen Oppositionspartei, die im Hinblick auf die im Herbst bevorstehenden Parlamentswahlen versuchen, so viel wie möglich Stimmung gegen Tusk zu machen. So werfen sie ihm „Landesverrat“ und „gemeinsame Sache mit den Russen“ vor. Angesichts der seit Jahrzehnten gespannten Stimmung zwischen beiden Ländern fallen diese haltlosen Beschuldigungen bei vielen Polen auf fruchtbaren Boden. So ist nun auch Donald Tusk gezwungen seine Muskeln spielen zu lassen. Er fordert die russischen Behörden zu einer Korrektur des Berichtes auf. Tusk: „Wir lassen nicht zu, dass der Bericht einseitig ausfällt. Polens Ziel ist kein Kompromiss, sondern die maximale Aufdeckung der Wahrheit.“ Doch die Aufnahmen der Black-Box beweisen, dass die Wahrheit bereits im Abschlussbericht steht. Auch polnische Ermittler sind zu keinem anderen Ergebnis gekommen. Was also tatsächlich gefordert wird, ist die Beschönigung menschlicher Fehler, vor denen Keiner gefeit ist.