Extrem konservative polnische Publizisten haben vor der Kanzlei von Premierminister Donald Tusk gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm protestiert, nachdem in den vergangenen vier Monaten fünf Diskussionssendungen aus dem Programm gestrichen worden waren. Zeitgleich hatte der Sender mehreren konservativen Mitarbeitern gekündigt und seine Programmpolitik nach dem Wahlsieg von Tusk stärker an seine politischen Richtung angepasst. Vertreter des Journalistenverbandes werfen der neuen Regierung vor, ihre Vormachtstellung auszunutzen, statt für demokratische und freie Medien einzutreten. „Es geht nicht um uns, sondern darum, dass die Zuschauer sich mit verschiedenen Ansichten auseinandersetzen sollen“, erklärte der ehemalige Moderator Bronislaw Wildstein. Diese Einmischung der Regierung sei eine „reale Gefahr für die Demokratie Polens“. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass vor der Wahl im Rundfunkrat hauptsächlich Mitarbeiter der rechtskonservativen Oppositionspartei „Recht und Gerechtigkeit“ vertreten waren. Die teilweise Neubesetzung und der damit verbundene Richtungswechsel in der Berichterstattung kann demzufolge durchaus als Demokratisierung der Medien gewertet werden.