Adam Darski und der Sturm im Wasserglas

Noch immer schlägt die sogenannte Satanisten-Affaire in Polen hohe Wellen. Ausgelöst wurde diese von Vertretern der katholischen Kirche, die sich gegen den Einsatz des Black-Metal-Sängers, Adam Darski, als Juror der Fernsehshow „The Voice of Poland“ ausgesprochen haben. Seine Aufgabe wird es bei dieser Casting-Show sein, geeignete Sänger aus einer Vielzahl von Bewerbern auszuwählen und diese als Trainer zwischen den einzelnen Wettbewerbsrunden zu unterstützen. Der als „Nergal“ bekannt gewordene Künstler hatte während eines Konzerts vor vier Jahren eine Bibel zerrissen. Daraufhin wurde er wegen „Verunglimpfung religiöser Gefühle“ verklagt, erhielt aber einen Freispruch. Für die Vertreter der Kirche in Polen ist dies jedoch kein Grund von dem Künstler abzulassen. Die Bekanntgabe, dass Nergal zur besten Sendezeit im TV zu sehen sein wird, erbost religiöse Fanatiker und hochrangige Kirchenmitarbeiter. So forderte Bischof Wieslaw Mering in einem offenen Brief an den betroffenen Fernsehsender TVP, dass Nergal durch einen anderen Moderator ausgetauscht wird. Mering: „Die Beschäftigung eines bekennenden Satanisten, eines Menschen ohne Kultur, im öffentlichen Fernsehen überschreitet alle Grenzen des Anstands“. Er rief alle Gläubigen Christen dazu auf, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, indem sie die Zahlung der Fernsehgebüren verweigern. Auch etliche Mitglieder der nationalkonservativen Partei PiS verurteilten das Engagement eines Künstlers für diese Sendung, der „christliche Werte verletzt“. Der Abgeordnete Jan Dziedziczak forderte, „dass es dazu in Polen keine Erlaubnis gibt – schon gar nicht mit unserem Geld und unseren Abonnementgebühren.“ Damit stellen er und die Bischofskonferenz sich gegen das in Polen geltende Recht auf Meinungs- und Religionsfreiheit. Die erste inzwischen ausgestrahlte Sendung der Casting-Show verlief jedoch unaufgeregt. Die Chemie zwischen dem umstrittenen Sänger und den anderen Mitgliedern der Jury stimmt und die Kandidaten wurden von Nergal freundlich und aufmunternd behandelt. Die anhaltende Aufregung über seine Beteiligung teilt in der Show niemand. Auch der Betroffene nimmt die massive Kritik gelassen: „Ich vergebe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Die ganze Aufregung ist nur Werbung für mich und meine Ansichten, die ihrer Meinung nach schlecht und gefährlich sind. Danke schön und bitte mehr davon!“