Energieausschuss befürchtet fehlenden Willen Polens zu AKW-Alternativen

Trotz aller Proteste will die polnische Regierung nicht auf den geplanten Bau neuer Atomkraftwerke verzichten. Wie ein Sprecher des Schweriner Landtags bekannt gab, waren die darüber stattgefundenen Gespräche mit Vertretern der polnischen Botschaft zwar „fruchtbar und ausbaufähig“, doch die beteiligten deutschen Landespolitiker gewannen auch den Eindruck, dass die Entscheidung für den AKW-Bau für die polnische Regierung bereits fest stehe, wie der Vorsitzende des Energieausschusses, Rudolf Borchert (SPD) am vergangenem Mittwoch in der Mecklenburger Landeshauptstadt bekannt gab. Im Dezember 2011 hatte die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern in einer offiziellen Stellungnahme die diesbezüglichen Pläne Polens kritisiert. Dem laufenden Beteiligungsverfahren wurden unter anderem „Inhaltliche Nachlässigkeiten, Lücken, Verharmlosungen oder nicht geprüfte Alternativen“ vorgeworfen. Einer der derzeit in Polen favorisierten Standorte für ein neues AKW liegt bei Zarnowiec, in der Nähe von Danzig, direkt an der Ostsee. Dadurch besteht die Gefahr, dass bei einem Kraftwerksunglück, mit austretendem kontaminiertem Kühlwasser, auch die deutsche Küste in Mitleidenschaft gezogen wird. Nur 300 Kilometer trennen den möglichen AKW-Standort von der Grenze zu Deutschland. Rudolf Borchert forderte deshalb die polnische Regierung auf, ihre Energiepolitik zu überdenken. Borchert: „Ich bin mir bewusst, dass die Energieversorgung in Polen zu 92 Prozent auf der Steinkohleverstromung basiert und das Land unter großem Zeitdruck steht, bis 2020 die europäischen Emissionsschutzziele zu erreichen. Aber ebenso müssen Alternativen für eine regenerative Energieerzeugung ausreichend geprüft werden“. Nationale Alleingänge einzelner europäischer Staaten, seien in der heutigen Zeit „kontraproduktiv“, mahnte Borchert.