Hooligans – Regierung greift hart durch

Nachdem es erneut zu Krawallen durch polnische Fußballfans gekommen ist, hat die Regierung jetzt beschlossen hart durchzugreifen. 21 der verantwortlichen Hooligans, wurden am vergangenen Dienstag festgenommen, nachdem sie durch die polnischen Behörden identifiziert werden konnten. Während des Pokalfinales zwischen Legia Warschau und Lech Posen in Bydgoszcz, war es wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen die Hooligans Teile des Stadions demoliert und das Spielfeld gestürmt hatten. Erst der Einsatz von Wasserwerfern konnte die Randalierer stoppen. die UEFA hatte die polnischen Fußballvereine bereits mehrfach kritisiert, da die Ausschreitungen das „Image des Landes“ zerstören. 2012 soll in Polen und der Ukraine die Fußball-EM ausgetragen werden. Nach der Entscheidung für die beiden Länder, hatte die polnische Regierung eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber gewalttätigen Fußball-Fans angekündigt.

Randale bei Testspiel in Litauen

Die polnische Regierung hat entsetzt auf die Randale polnischer Hooligans in Litauen reagiert. Premierminister Donald Tusk sprach von einer Schande für Polen und der Verbandspräsident Grzegorz Lato äußerte: „Wir müssen dafür sorgen, dass so etwas bei der EURO 2012 nicht passiert“. Bei einem Testspiel im litauischen Kaunas, wurde ein großer Teil der Einrichtung demoliert und mehrere Ordner, die dies zu verhindern versuchten, schwer verletzt. 60 polnische Fans wurden festgenommen. Die Gewalttätigkeiten begannen schon während des Spiels. Nachdem mehrere Feuerwerkskörper gezündet worden waren, kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen den Fans und der hinzu gezogenen litauischen Polizei. Gegenüber Journalisten erklärte Premierminister Tusk: „Das sind Banditen, und sie dürfen nicht milder behandelt werden, nur weil sie irgendwelche Fanschals tragen“. Verbandspräsident Lato sieht auch eine Schuld der Fußballvereine, die sich „mit Hooligans einlassen“. Über die Frage des Schadensersatzes, wurde noch keine Auskunft gegeben.

EM 2012: Polens Kampf gegen Hooligans

Im Hinblick auf die Fußball-Europameisterschaft 2012, für das Polen sich als Gastgeberland qualifizieren konnte, wollen die Verantwortlichen jetzt gezielt gegen die Gewalt in Stadien vorgehen. Wie in vielen Ländern sind randalierende Fans vor und nach den Spielen auch in Polen ein großes Problem. Um besser abschreckend wirken zu können, sollen zukünftig Hooligans, die während der Spiele wegen begangener Gewalttaten verhaftet werden müssen, schneller verurteilt und bestraft werden. Um das zu gewährleisten plant der polnische Justizminister Krzysztof Kwiatkowski, ein Schnellverfahren vor Ort möglich zu machen. Dabei sei noch nicht einmal der Transport der Verdächtigen ins Gericht notwendig. Statt dessen soll der Richter das Urteil in einer Videokonferenz fällen. Eine entsprechende Änderung des Strafgesetzbuches wird der Justizminister in den nächsten Tagen an das Parlament weiter leiten. Natürlich ist es verständlich, dass die Regierung Polens in ihrer Rolle als Gastgeber der EM nicht negativ auffallen möchte. Trotzdem ist dieser Übereifer unangemessen. Mit einer solchen Handhabung gerichtlicher Abläufe, schafft Polen einen Präzedenzfall, der langfristig nur nachteilig für die Rechtssicherheit der Bürger enden kann. Das die Behörden solch große Schwierigkeiten haben, Gewalt in Stadien zu unterbinden, liegt vor allem daran, dass Fußballspiele die letzte Möglichkeit für junge Menschen sind, ihre Aggressionen auszuleben. Ihre Bürgerrechte sollten sie deshalb allerdings nicht verlieren.