Ernteausfälle: Geringere Getreideernte auch in Polen

Wie jetzt das staatliche Amt für Statistik in Polen bekannt gab, wird auch die polnische Getreideernte in diesem Jahr wesentlich geringer ausfallen, als im vergangenen Jahr. Die Landwirte rechnen mit insgesamt 26,3 Millionen Tonnen Getreide. Das ist ein Rückgang um dreieinhalb Prozent. Dies bedeutet, das Polen im nächsten Jahr Getreide importieren muss, da der jährliche Bedarf bei rund 28 Millionen Tonnen Getreide liegt. Aufgrund des kalten Frühjahrs und der darauf folgenden Trockenperiode, fällt die Ernte auch bei anderen landwirtschaftlichen Produkten geringer aus, als im Vorjahr. Bei Raps lag der Ertrag 10 Prozent unter dem von 2010, bei Kartoffeln waren es sechseinhalb Prozent weniger. Lediglich die Obstbauern können sich über eine gute Ernte freuen. Diese lag 2011 um über 30 Prozent höher, als im Vorjahr. Durch die nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Teilen der Welt schlecht ausgefallene Getreideernte, stieg der Getreidepreis. Allein Polen kaufte bisher Getreide für 207 Millionen Euro, dass sind 68 Prozent mehr als 2010. „Wir müssen weiter auf Import setzen, um einen eventuellen Preisanstieg auf dem Inlandsmarkt zu dämpfen“, erläuterte die Analystin des FAPA, Maria Kosecka, in einem Interview gegenüber der Zeitung „Parkiet“. Dazu kommt, dass in Polen die Größe der für Getreide genutzten Ackerflächen um rund 15 Prozent geschrumpft ist, was auch für die Zukunft weiter steigende Exporte erwarten lässt.

Öffentlichkeitsarbeit für polnische AKW-Pläne

Die polnische Regierung ist fest entschlossen, noch in diesem Jahrzehnt zwei Kernkraftwerke in Polen zu bauen. Ab 2016 soll das erste polnische Kernkraftwerk in Betrieb gehen. Das EU-Recht schreibt vor, dass eine öffentliche Anhörung stattfinden muss, wenn durch eine geplante Anlage auch Menschen in angrenzenden Nachbarstaaten gefährdet sind. Deshalb wurde jetzt in zehn deutschen Bundesländern eine Umfrage durchgeführt, in der die Befragten ihre Meinung und Bedenken zum Bau eines AKW in Polen angeben sollen. Der geplante Entwurf und eine erste dafür erstellte Studie über die Risiken einer solchen Anlage, können im Internet abgerufen werden. Jeder User findet neben den Bauinformationen auch die Möglichkeit sich zu dem Bauvorhaben zu äußern und seine Meinung an die zuständigen Behörden in Polen zu senden. Diese müssen die Bedenken der Bevölkerung von Nachbarländern mit in ihre Planung einbeziehen. Polen will durch den Bau von Kernkraftwerken seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen verringern.

Elektromobilität in Polen?

Noch immer gibt es zum Thema Elektromobilität zwar viele Reden, aber nur wenige brauchbare Strategien. Wie jetzt eine Studie des Strategieberaters Roland Berger aufzeigt, liegen die meisten Länder Osteuropas noch weit hinter den Ländern Westeuropas zurück. Dabei ist das Potential der Elektromobilität hoch. Die meisten Experten sind sicher, dass es innerhalb der nächsten 15 Jahre rund 640.000 Neuzulassungen von Elektromobilen innerhalb Europas geben wird. Dies ist eine Marktchance, die sich auch osteuropäische Länder nicht entgehen lassen sollten. Vorbild ist aktuell Österreich, dass derzeit mit 600 zugelassenen Elektroautos die höchste E-Fahrzeugdichte innerhalb der Region Mittel- und Osteuropas aufweist. Das kommt nicht unerwartet. Berger: „Die großen Energiekonzerne des Landes beteiligen sich hier an Pilotprojekten in fünf Modellregionen“, was sich in einer gesteigerten Akzeptanz von E-Fahrzeugen bemerkbar macht. Auch Polen und in kleinerem Rahmen Tschechien, haben erste Pilotprojekte zur E-Mobilität gestartet. Allerdings liegen diese noch immer bei nur 100 Elektrofahrzeugen. Hier fehlt es vor allem an staatlicher Förderung, ohne die es die E-Mobilität schwer haben wird, in Ost-Europa Fuß zu fassen.

Polens Wirtschaft wächst trotz Krise

Die Bankenkrise hat fast alle EU-Staaten in eine schwere Staatsschuldenkrise gestürzt. Lediglich Polen scheint dagegen immun zu sein. Bereits die Finanz- und Wirtschaftskrise zwischen 2008 und 2009 hat Polen nur wenig anhaben zu können. Während die meisten EU-Staaten durch sinkende Exporte ein geringeres Wachstum registrierten, stieg das BIP in Polen kontinuierlich. Auch für das Jahr 2011 haben die Analysten für Polen einen Anstieg des BIP um vier Prozent errechnet. Als Gründe für die geringe Auswirkung der Krise auf Polen, sehen die Experten einerseits die Größe der Volkswirtschaft in Polen und andererseits die umfangreiche Palette der Güter, die Polen exportiert. Andere EU-Staaten haben sich dagegen auf bestimmte Kerngebiete spezialisiert, was ihnen zwar höhere Einnahmen einbrachte, die Wirtschaft des Landes aber auch in eine höhere Abhängigkeit versetzte, die sich in der Zeit der Krise rächte. Die wirtschaftliche Stabilität Polens macht das Land derzeit für Investoren besonders attraktiv. Die gerade stattgefundene Wahl und Wiederwahl der amtierenden Regierung, zeigt auch eine politische Stabilität, die eine wichtige Voraussetzung für größere Investitionen im Land ist. Einziger Makel in einer sonst guten wirtschaftlichen Bilanz, sind die hohen Neuverschuldungen der polnischen Regierung. Die regierende Partei hat jedoch ihre Absicht bekräftigt, die Quote der Gesamtverschuldung erheblich zu reduzieren. Die dafür nötigen Privatisierungen werden schon seit vergangenem Jahr vorangetrieben. Das die Bevölkerung der Regierungspartei die Sanierung der Finanzen zutraut, hat sie durch ihre Wiederwahl gezeigt.

Messe für Arbeitssicherheit in Düsseldorf vom polnische Staatsminister eröffnet

Gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaft und des Ministeriums für Arbeit und Soziales, hat der polnische Staatsminister, Radoslwaw Mleczko, in Düsseldorf die Messe für Arbeitssicherheit eröffnet. In seiner Eröffnungsrede betonte der Staatsminister, dass sichere Arbeitsplätze auch im Interesse der Arbeitnehmer lägen. Mleczko: „Sichere, gesunde und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für unsere Unternehmen in einer globalisierten Wirtschaft.“ Nach der offiziellen Eröffnung fand eine Fachkonzferenz zum Thema Arbeitsschutz, unter der Prämisse der Kooperation zwischen Polen und Deutschland statt. Daran beteiligte sich neben Christa Sedlatschek, der Leiterin der Europäischen Agentur für Sicherheit am Arbeitsplatz, auch die polnische Direktorin des Zentralinstitutes für Arbeitsschutz, Danuta Koradecka und zahlreiche Mitarbeiter der polnischen und deutschen Sozialversicherungsbehörden. Polen setzt sich aktuell für eine „Europäische Sozialagenda“ ein, deren Ziel es unter anderem ist, bessere Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer in der Produktion, sowie dem Dienstleistungsgewerbe durchzusetzen. Insgesamt 23 bekannte Unternehmen und etliche Organisationen präsentierten sich auf der Messe in Düsseldorf.