Debatte über Öffnungszeiten – Fällt der Sonntag?

In Polen haben viele Geschäfte auch Sonntags geöffnet. Das ist für die meisten Polen sehr angenehm, können sie doch am Wochenende in Ruhe mit der Familie einkaufen gehen. Davon profitieren auch deutsche Grenzbewohner, die gern Sonntags zum einkaufen nach Polen fahren. Wenn es nach der Katholischen Kirche und ihre politischen Vertreter geht, könnte dies jedoch bald der Vergangenheit angehören. So hat eine Gruppe stark religiöser Abgeordneter jetzt eine Gesetzesinitiative gestartet, durch welches der Handel am Sonntag verboten werden soll. Als Argument wird angeführt, dass die Sonntagsarbeit das Familienleben zerstören würde und außerdem gegen das biblische Gebot, den Feiertag zu heiligen, verstößt. Polnische Wirtschaftsverbände und Kleinunternehmer im Verkauf, sträuben sich gegen die Forderung. So warnte die Direktorin des Rates polnischer Handelszentren, Anna Szemaja Kroplewska, vor zu erwartenden hohen Gewinneinbußen: „Aus unseren Zahlen geht hervor, dass das zu Umsatzeinbußen von 10 Prozent, bei einigen Firmen sogar bis 25 Prozent führen könnte“. Auch der liberalkonservative Regierungschef, Donald Tusk, hat kein Interesse an einer Änderung des derzeitigen Zustands: „Es ist Heuchelei, wenn in der heutigen Zeit davon die Rede ist, dass der Sonntag ein arbeitsfreier Tag für alle ist“, erklärt er in einem Interview, mit dem Hinweis auf viele andere Arbeitsplätze, die auch Sonntags besetzt sein müssen. Die neu gegründete „Palikot-Bewegung“ verweist zudem darauf, dass katholische Gruppierungen die Forderungen ihrer Weltanschauung nicht allen anderen Menschen aufzwingen dürfen.

Deregulierung für Berufe in Polen

Zukünftig dürfen einige Berufsgruppen in Polen auch ohne die bisher verlangten Qualifikationsnachweise arbeiten. Diese Deregulierung soll Arbeitslosen helfen, schneller wieder ins Berufsleben einzusteigen. Die Deregulierung des Berufszuganges betrifft insgesamt 250 Berufe, beispielsweise Feuerwehrmänner, Taxifahrer, Immobilienmakler, Übersetzer oder Fremdenführer. Für einige Berufe sollen die Zulassungsbedingungen gelockert, für andere komplett beseitigt werden. Die neue Regelung wurde bereits für die ersten 51 Berufe im Sejm bestätigt und muss nur noch vom Präsident unterschrieben werden. Erschwert wird das Projekt durch die berufsständigen Organisationen, die von den oft sehr umfangreichen Ausbildungsmodulen und langen Lehrgängen profitieren und teilweise über großen politischen Einfluss verfügen. Sie argumentieren mit der Qualitätssicherung der Dienstleistungen, die durch die verringerten Zulassungsbedingungen leiden würden.

Opel Astra-Werk in Polen geplant

Zukünftig wird der Opel Astra nicht mehr aus Deutschland, sondern aus Polen kommen. Wie das „Handelsblatt“ jetzt bekannt gab, ist nach der für 2014 angekündigten Schließung des traditionsreichen Werkes in Bochum, auch das Aus für die Opel-Astra-Produktion in Rüsselsheim geplant. Dessen Fahrzeugproduktion soll bald komplett nach Polen verlegt werden. Das neue Autowerk ist für Gliwice (Gleiwitz), im Süden Polens geplant. Geschlossen wird das Werk in Rüsselsheim jedoch nicht. Hier soll nur noch der als Familienwagen angelegte Opel Zafira gefertigt werden. Für Opel ist die Werksverlegung eine notwendige Maßnahme zur Sanierung des Unternehmens. Seit mehreren Jahren macht Opel Verluste und versucht deshalb durch Konsolidierung die Kosten zu senken. Bereits mehrere Standorte wurden geschlossen. Die im „Handelsblatt“ veröffentlichten Berichte über den Standortwechsel wollte der Unternehmenssprecher bisher nicht bestätigen, oder dementieren. Das „Handelsblatt“ beruft sich jedoch auf glaubhafte Informationen eines Insiders.

Windenergiefonds für Windpark in Polen gestartet

Das Norddeutsche Emissionshaus „Elbfonds Capital“ startet jetzt mit seinem ersten Investitionsobjekt für den Windenergiefonds ‚Direkt Invest Polen 8‘. Die Windkraftanlage in Parczew liegt 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Warschau und soll rund sechs Megawatt Leistung erbringen. Das Projekt besteht aus drei Windenergieanlagen, mit je zwei Megawatt Nennleistung. Die Windkrafträder wurden vom Unternehmen Enercon hergestellt, dass auch die Wartung der Anlage übernimmt. Das erhöht die Planungssicherheit und vereinfacht die Berechnung der Gewinnerwartung, des Windenergiefonds. Der Geschäftsführer des Emissionshauses, Alexander Brüning, freut sich über den schnellen Start des Projektes. Brüning: “ Die erste Investition des Direkt Invest Polen 8 erfolgt unter Einhaltung der strengen Investitionskriterien dieses Windenergie Portfolio Fonds.“ Interessierte Anleger können sich noch bis zum 30. Juni eine Fondsbeteiligung sichern.

Regierung bezuschusst Wohnungskauf

Zur Belebung des Immobilienmarkts hat der polnische Premierminister, Donald Tusk, ein neues Programm „Wohnung für Junge“ gestartet. Mit Hilfe staatlicher Unterstützung soll die erlahmte Nachfrage nach Neubauwohnungen gepusht werden. Das Konzept sieht eine staatliche Subventionierung für Junge Menschen bis 35 Jahren, für den Kauf einer Eigentumswohnung vor. Bei Alleinstehenden und Paaren ohne Kindern, zahlt dann der Staat einen Zuschuss von 10 Prozent der Kaufsumme. Bei Familien mit ein oder zwei Kindern 15 Prozent. Wenn innerhalb von fünf Jahren, nach Kauf der Immobilie, ein weiteres Kind kommt, werden nochmal 5 Prozent bezahlt. Die Subventionierung für Wohnungskäufe beginnt, nach Aussage der Regierung, Anfang 2014 und ist vorerst für vier Jahre geplant. Das Kabinett hat ein Budget von 3,2 Mrd. Zloty dafür bereitgestellt. Damit könnten rund 115.000 Wohnungen bezuschusst werden.