Die Sorge in Deutschland war groß, dass sich aufgrund der für viele Branchen fehlenden Mindestlöhne, die Arbeitsmarktsituation nach der Öffnung der Grenzen zu Osteuropa ab Mai weiter verschärfen würde. Mit einer Billiglöhnerschwemme, besonders aus dem Nachbarland Polen, rechneten viele Arbeitnehmer und Gewerkschafter. Doch einen Monat nach der Umsetzung der Freizügigkeit auf dem Europäischen Arbeitsmarkt für die zuletzt der EU beigetretenen osteuropäischen Länder zeigt sich, dass die Befürchtungen leider unbegründet waren. Leider, weil auch aus den Ländern, in denen das allgemeine Lohnniveau niedriger ist als in Deutschland, Arbeitskräfte eher ungern nach Deutschland kommen, da auch für sie der hier in einigen Branchen bezahlte Arbeitslohn wesentlich niedriger ist, als in anderen westeuropäischen Ländern. Zu früh haben sich vor allem die Zeitarbeitsfirmen darauf gefreut, sich mit billigen Arbeitern eine goldene Nase zu verdienen. „Deutschland ist nicht attraktiv für Geringverdiener aus Polen. Sieben Euro pro Stunde verdienen sie auch zu Hause“, konstatiert die Chefin von Manpower Deutschland, Vera Calasan. „Leiharbeiter aus dem Niedriglohnbereich vermitteln wir gar nicht nach Deutschland, dafür gibt es keine Nachfrage“, erklärt Frau Calasan, die auch Arbeitskräfte aus Polen in andere Länder vermittelt. Lediglich Ingenieure werden in Deutschland gut genug bezahlt, so dass sich der Einsatz für alle Beteiligten lohnt. Ein wenig schadenfroh stimmt die Nachricht schon, wenn es auch nicht für die deutschen Unternehmen spricht, deren miese Bezahlung sich auch im fehlenden Ausgleich der Inflation, selbst nach Erhöhung der Tariflöhne wiederspiegelt.
Ein Gedanke zu „Keine Billigarbeiter aus Osteuropa“
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