Bis Mitte des kommenden Jahres will die Regierung, nach Aussage des polnischen Generaldirektors für Umweltschutz, darüber entscheiden, ob und wo in Polen Kernkraftwerke gebaut werden. In Rahmen einer diesbezüglichen deutsch-polnischen Gesprächsrunde legte Polen einen Zeitplan über das polnische Kernenergieprogramm vor. Dies ist ein im EU-Recht vorgeschriebener Verfahrensschritt, der den umliegenden Ländern die Möglichkeit gibt, die grenzüberschreitende Auswirkung eines AKW-Baus auf die Umwelt zu prüfen. Die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack äußerte sich besorgt über die AKW-Bau-Pläne Polens und erinnerte an die Gefahren, die sich im vergangenen Jahr bei der Havarie in Fukushima erneut bestätigt haben. Sie forderte die polnische Regierung auf, verstärkt auf Alternativen und erneuerbare Energien zu setzen, statt auf diese, viel zu gefährliche und nicht berechenbare Technologie. Außerdem lässt sich bisher auch das Endlagerproblem nicht dauerhaft lösen. Unabhängig vom gewählten Standort wird von einem polnischen Atomkraftwerk immer auch eine erhöhte Gefahr für die brandenburgische Bevölkerung ausgehen. Deshalb haben neben dem deutschen Bundesumweltministerium auch rund 30.000 Bürger in einer schriftlichen Stellungnahme dagegen protestiert. 29 mögliche Standorte hat die polnische Regierung in ihrem Kernenergieprogrammentwurf aufgeführt. Ob und welcher Standort gewählt wird, hängt von den kommenden Verhandlungen zwischen Deutschland, Polen und Vertretern der EU ab.