EU: Wegfall der Arbeitsbeschränkung zum 1. Mai

Ab dem 1. Mai dieses Jahres dürfen auch Osteuropäer ohne Beschränkung innerhalb Europas arbeiten. Erwartet wird, dass rund 100.000 Osteuropäische Arbeitskräfte nach Deutschland kommen; davon circa die Hälfte aus Polen. Als positiven Effekt wertet die EU-Kommission, dass dadurch der Arbeitskräftemangel in einigen Dienstleistungsbranchen ausgeglichen werden kann und die ohnehin stattfindende Schwarzarbeit reduziert wird. „Dies alles wird zu mehr Wohlstand und einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent im Jahr in Deutschland führen“, glaubt EU-Sozialkommissar Laszlo Andor. Einen negativen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit in Deutschland erwartet er dagegen nicht. „Viel wichtiger ist, dass sich das Bruttoinlandsprodukt aufgrund der Zuwanderung insgesamt erhöhen wird und dadurch wiederum neue Jobs entstehen können“. Doch das sehen nicht alle so optimistisch. Bayerns Europaministerin Emilia Müller ist besorgt: „Es gibt Risiken, die ernst zu nehmen sind. Wir werden die Entwicklung nach dem 1. Mai genau beobachten und bei Bedarf zügig und entschlossen gegensteuern.“ Dazu gehört vor allem Konkurrenz um Arbeitsplätze und ein daraus resultierender Lohndumping. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einer 500.000 bis 900.000 Zuwanderern in den kommenden zehn Jahren.

Werbung in Polen boomt

Der Außenwerber Ströer, hat 2010 von der Konjunkturerholung in Polen erheblich profitiert. Wie der Vorstand des Börsenneulings jetzt bekannt gab, gelang es der Firma im vergangenen Jahr Rekordwerte zu erzielen. Vorstandschef Udo Müller erklärte am Dienstag:“Mit unseren Investitionen in der Türkei und Polen haben wir uns strategisch überzeugend in Märkten etabliert, die hervorragende Wachstumschancen bieten“. Um über 13 Prozent, auf 531 Millionen Euro, konnte das Kölner Unternehmen seinen Umsatz 2010 durch die Investitionen in Polen und der Türkei erhöhen. Der Gewinn stieg sogar um mehr als 27 Prozent, auf 127,3 Millionen Euro. Auch für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von acht Prozent pro Quartal. Das gute Ergebnis verdankt das Marketing-Unternehmen, dass sich auf Außenwerbung spezialisiert hat, dem schnellen Wirtschaftswachstum besonders in Polen und dem damit einher gehenden Bedarf an Werbemaßnahmen.

Polen vertieft Beziehungen zu China

Der Besuch der polnischen Regierungsdeligation in China Mitte Januar, hat zu einer, für beide Seiten lukrativen Vertiefung der Handelsbeziehungen zwischen Polen und China geführt. Zahlreiche gemeinsame Projekte wurden in diesen Tagen vereinbart und erste Verträge geschlossen. Besonders interessiert ist die polnische Regierung an Investoren für Solar- und Windkraftwerke, um Unabhängigkeit von Energieimporten zu erlangen. Bisher waren chinesische Investoren nur minimal an einem Engagement in Polen interessiert. So beliefen sich die Direktinvestitionen aus der VR China noch 2009 auf rund 130 Millionen Euro, während im gleichen Zeitraum deutsche Unternehmen mehr als 20 Milliarden Euro anlegten. Doch Polen hat die Expo 2010 in Schanghai als Chance genutzt, um neue Kontakte zu knüpfen und Partnerschaften aufzubauen. Seit der Weltmesse sind bereits 30 verschiedene Wirtschaftsdeligationen aus China in Polen gewesen, um Handelsbeziehungen auszubauen.

Geplante Reduzierung des Haushaltsdefizites unrealistisch

Mitglieder des Geldpolitischen Ausschusses der polnischen Notenbank haben jetzt, anhand des prognostizierten Wirtschaftswachstums errechnet, dass die polnische Regierung es vermutlich nicht schaffen wird, die geplante Reduzierung des Haushaltsdefizites, bis 2012 auf 3 Prozent zu senken. Gegenüber der Tageszeitung „Nasz Dziennik“, äußerte Andrzej Kazmierczak: „Es ist nicht möglich, das Defizit der Regierung innerhalb von anderthalb Jahren von 8% auf 3% zu verringern“. Seit zwei Jahren kämpft die Regierung Polens darum, die von der EU aufgestellten und geforderten Normen zu erfüllen. Um das polnische Haushaltsdefizit auf 3 Prozent zu senken, hatte eine EU-Kommission der Regierung noch Zeit bis 2012 zugestanden. Seitdem wurden bereits etliche staatseigene Unternehmen verkauft und mehrfach die Steuern erhöht, um die Schulden zu verringern und die Wirtschaft anzukurbeln. Noch stehen zwar etliche geplante Verkäufe aus, ein nochmaliges Drehen an der Steuerschraube, dürfte jedoch die Geduld der Bevölkerung, auf eine vielleicht zu harte Probe stellen.

Deutsche Telekom möchte stärker nach Polen

Die Deutsche Telekom plant, ihre Zusammenarbeit mit der französischen Telecom erweitern. Nach der in Polen positiv verlaufenden Kooperation ihrer Mobilfunk-Netze, wollen die beiden Unternehmen jetzt prüfen, ob sich diese Zusammenarbeit auch auf andere Länder ausweiten lässt. Für die notwendige Genehmigung in Polen, sollen bereits in zwei Wochen die Anträge bei den polnischen Behörden vorliegen, wie der Sprecher der französischen Telecom erklärte. Dadurch ließen sich, schon in den nächsten vier Jahren, mehrere zehntausend Euro an Kosten einsparen. Die höchsten Kosten entstehen beim Ausbau der Funknetze, die durch eine gemeinsame Planung effizienter koordiniert werden können.