Gasvorkommen in Polen immer attraktiver

Der italienische Energielieferant ENI, will nun ebenfalls in Europa neue Quellen der Gasförderung nutzen. Dafür kaufte der Konzern jetzt die Firma Minsk Energy Ressources, die mehrere Lizenzen für verschiedene Gasvorkommen im Norden Polens besitzt. Zum Beginn des kommenden Jahres will ENI in Polen mit den Bohrungen beginnen. Bisher wurden viele dieser europäischen Gasvorkommen als „unkonventionell“, da angeblich nicht wirtschaftlich erschließbar, bezeichnet. Doch die steigenden Öl- und Gaspreise haben in der Branche ein Umdenken ausgelöst. Immer stärker interessieren sich auch große Energiekonzerne für bisher unbedeutende Gasvorkommen. Dafür hat eine US-Firma neue Fördertechnologien entwickelt, die wesentlich günstigeres Bohren auch in porösen Sandsteinschichten erlaubt. Eine sehr positive Entwicklung für Polen. Schließlich musste das Land bisher 70 Prozent seines gesamten Gasbedarfs teuer importieren.

Ausbau von Ölpipeline zwischen Polen und Ukraine geplant

Die Regierungschefs Polens und der Ukraine haben beschlossen, die still gelegte Ölpipeline zwischen Odessa und Brody wieder in Betrieb zu nehmen. Derzeit besprechen der ukrainische Premierminister Mykola Azarov und Senatsmarschall Bogdan Borusewicz Pläne, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist. In Erwägung wird dabei auch gezogen, gleich noch einen weiteren Pipeline-Abschnitt zu bauen, der bis nach Danzig führen soll. Borusewicz: „Die ukrainische Seite hat ihren Teil der Pipeline bereits gebaut, Polen hat dies leider noch nicht getan. Ich war erfreut, zu hören, dass die Azarov-Regierung sowohl an der diesbezüglichen polnisch-ukrainischen Kooperation interessiert ist wie auch an anderen Projekten im Bereich der Energiesicherheit.“ Ende November hat die Firma „Ukrtransnafta“, die Sicherheits- und Belastungstests der Pipeline abgeschlossen, so dass einer weiteren Verwendung nichts im Wege stünde. Bereits 2012 könnte die Verlängerung der Ölpipeline nach Danzig abgeschlossen sein.

Strabag ergattert weiteren Großauftrag in Polen

Die österreicher Baufirma Strabag hat in Kattowitz einen Auftrag über 240 Millionen Euro erhalten. Der bekannte Baukonzern soll hier auf einer 200.000 Quadratmeter großen Fläche einen Bahnhof mit angeschlossenem Bus-Terminal bauen. Dazu gehören ein Straßentunnel unter dem Bahnhof und ein mehrstöckiges Einkaufcenter. Das ist in diesem Jahr schon der zweite Großauftrag für einen Bahnhof in Polen, den Strabag für sich verbuchen kann. Schon seit Anfang des Jahres baut der Konzern den Warschauer Ostbahnhof aus.

Sorge vor Beginn der Arbeitnehmerfreizügigkeit

Ab dem 01. Mai nächsten Jahres gibt auch für Arbeitnehmer aus den der EU neu beigetretenen Länder Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, keine Einschränkungen die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäischen Union. Viele deutsche Arbeiter sehen das mit Sorge, fürchten sie doch besonders die Konkurrenz aus dem benachbarten Polen. Besonders im Baubereich wird eine hohe Zahl von polnischen Arbeitern erwartet. Frank Schmidt-Hullmann, Leiter der IG-Bau-Abteilung Internationales, befürchtet eine steigende Arbeitslosigkeit vor allem im Osten Deutschlands. Mehrere Hunderttausende Arbeitnehmer allein aus Polen erwartet er: „Sie könnten besonders für Baubetriebe im Osten Deutschlands zur Konkurrenz werden. Die Baubranche in Polen zieht zwar im Zuge der Fußball-EM 2012 an, das wird aber nicht ausreichen, um alle Rückkehrer aufzufangen.“ Auch der Geschäftsführer des Zweckverbundes Ostdeutscher Bauverbände (ZVOB) Burkhard Wenken, befürchtet eine Verschlechterung für den deutschen Arbeitsmarkt: „Die Wettbewerbssituation wird sich zulasten der deutschen Betriebe verschlechtern“, da viele polnische Arbeitnehmer noch immer billiger sind, als deutsche. Da durch die im Mai in Kraft tretende Verordnung auch der Bürokratie-Aufwand verringert wird, werden viele Firmen schon deshalb lieber ausländische Fachkräfte einstellen, weil sie dadurch Sozialleistungen sparen. Bereits jetzt lassen viele deutsche Betriebe ihre Werksverträge auslaufen.

Polbank wird neu aufgeteilt

Die griechische EFG Eurobank plant, ihren Anteil An der polnischen Polbank von 44 Prozent zu verkaufen. Jetzt hat auch die fusionierte Raiffeisen Bank International (RBI) ein Angebot für die Polbank abgegeben, wie das „Wirtschafts Blatt“ schrieb. RBI-Chef Herbert Stepic äußert sich noch nicht näher, gibt aber zu: „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns in Polen umsehen. Der Markt ist zu interessant, um nur eine Nischenpolitik zu fahren“. Bis zum 11. des Monats können noch Gebote abgegeben werden, dann entscheidet sich, wer das Rennen um die achtgrößte Bank Polens macht. Besonders attraktiv ist die Bank wegen ihrer 800.000 Kunden, die sich auf 335 Filialen verteilen. Aufgrund der Auswirkungen der Weltweiten Finanzkrise musste sie aber im vergangenen Jahr ein Minus von 40 Millionen Euro verbuchen. Trotzdem wäre sie gerade für die Raiffeisenbank eine gute Ergänzung, da diese ihre Kredite fast ausschließlich an Firmen vergibt, während die Polbank größtenteils im Privatkundengeschäft arbeitet.