Polbank wird zur „Raiffeisen Polbank“

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat jetzt den angekündigten Kauf der polnischen Polbank vollzogen. Für 460 Millionen Euro ging ein 70-prozentiger Anteil der Polbank in den Besitz der RBI über. Im nächsten Schritt werden alle weiteren Anteile der Polbank gegen Aktien der neuen Raiffeisen Bank Polska (RBPL), getauscht. Die „Raiffeisen Polbank“ wird dann rund 900.000 Kunden haben und damit die sechstgrößte Bank des Landes sein. Geführt wird das Unternehmen dann vom derzeitigen Vorstandsvorsitzenden der RBI, Piotr Czarnecki, während der bisherige Vorstandsvorsitzende der Polbank, Kazimierz Stancak, sein neuer Vizepräsident wird. Bis spätestens 2016 will das Unternehmen an der Börse in Warschau sein. Die Polbank war erst 2006 gegründet worden und verfügte zum Zeitpunkt ihres Verkaufs bereits über 322 Filialen, fast 3000 Mitarbeiter und 664.000 Kunden.

Dämpfer für Schiefergas-Hoffnungen

Der polnische Enthusiasmus über die Energie-Erzeugung mit heimischen Schiefergas, bekam jetzt einen Dämpfer. Als Schiefergas werden Gasvorkommen bezeichnet, die in einigen Kilometern Tiefe in Gesteinsschichten eingeschlossen sind. Erste Probebohrungen hatten ergeben, dass davon in Polen größere Vorkommen vorhanden sind. Daraus abgeleitete Hochrechnungen ergaben, das bis zu fünf Billionen Kubikmeter Erdgas in Polen lagern könnte. „Meine Generation wird es noch erleben, dass Polen unabhängig von russischen Lieferungen sein wird“, kündigte Regierungschef Donald Tusk, nach Bekanntwerden der Zahlen an. Er hoffte, dass Polen sich zeitnah selbst versorgen und dadurch von russischen Gasimporten unabhängig werden würde. Genauere Untersuchungen haben inzwischen jedoch ergeben, dass sich das Gesamtvorkommen auf maximal ein Drittel der erhofften Menge beläuft und davon nur ein Teil – Experten gehen von 20 bis 50 Prozent aus – gefördert werden kann. Auch ökologische Probleme bringt der Abbau von Schiefergas mit sich, da die einzig bekannte Abbaumethode große Mengen Grundwasser verseucht und die Erdbebengefahr erhöht. Trotzdem hofft die Regierung, alle Probleme zu lösen und in drei Jahren das erste Schiefergas fördern zu können.

Polen verhindert EU-Konzept zum Klimaschutz

Das Treffen der europäischen Umweltminister blieb ohne Ergebnis, da Polen für die Verabschiedung des Konzeptes zur Senkung der Treibhausgasemissionen die Zustimmung verweigerte. Vorgesehen war, dass die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 auf 80 bis 95 Prozent des Niveaus von 1990 gesenkt werden sollten. Dadurch hätte der zu erwartende Temperaturanstieg auf eine Erhöhung um zwei Grad begrenzt werden können. Für Polen wäre eine solche Verpflichtung allerdings nur sehr schwer einzuhalten gewesen, da das Land rund 95 Prozent seines gesamten Strombedarfs durch Kohlekraft generiert, die einen hohen Ausstoß des klimaschädlichen CO² verursachen. Der polnische Umweltminister hält es für unrealistisch, dass es seinem Land in den kommenden 40 Jahren möglich ist, den CO²-Ausstoß so weit zu senken, um die geplanten Höchstwerte einhalten zu können. Zumindest gelang es den Ministern während des Treffens, sich auf eine Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent zu einigen. Obwohl die polnischen Vertreter diesem Zwischenziel zustimmten, verweigerten sie jede darüber hinaus gehende Verpflichtung. Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation „Oxfam“ kritisierte die Haltung Polens als „unverantwortlich“.

Immobilienmarkt Polen im Boom

Im Vergleich aller CEE-Länder schneidet Polen in diesem Jahr hervorragend ab. Immobilienexperten bezeichnen das östliche deutsche Nachbarland derzeit als den stabilsten und größten Immobilienmarkt Europas. Zwar wird das in diesem Jahr erwartete Wachstum auf drei Prozent sinken, doch die Tatsache, dass überhaupt ein Wachstum vorhanden ist, ist derzeit schon die große Ausnahme. Immobilienanalysten rechnen damit, dass sich auch im laufenden Jahr die positive Entwicklung fortsetzt. Aufgrund der politischen, finanziellen und wirtschaftlichen Stabilität Polens sind die Risiken für potentielle Investoren gering. Dazu kommt, dass Polen über einen großen Inlandsmarkt verfügt und somit weniger von Exporten abhängig ist, als andere Länder. Dadurch wirkt sich die Schuldenkrise anderer EU-Staaten weniger verheerend auf die Wirtschaft des Landes aus, als beispielsweise auf Deutschland. Auch ist durch die sinkende Arbeitslosigkeit der Inlandskonsum stabil, was sich wiederum positiv auf den Einzelhandel und das BIP auswirkt. Bei einer Investition in polnische Immobilien ist allerdings zu bedenken, dass es starke regionale Unterschiede gibt, die sich in der Wirtschaftsstabilität, der Kaufkraft der Bevölkerung und der Infrastruktur zeigen. Aktuell gelten die Ballungsgebiete um Kattowitz und die Landeshauptstadt Warschau als sicherste und lukrativste Immobilienstandorte in Polen. Obwohl sich hier in den vergangenen Jahren die bebauten Flächen allein für Einkaufscenter verdoppelt haben, besteht noch immer eine große Nachfrage nach Hotels, Wohnungen und Büroimmobilien. Auch die an die Metropole angrenzende Vororte sind inzwischen attraktiv für Anleger im Immobiliensektor. Einziger noch bestehender Nachteil sind die noch immer überdurchschnittlich lang dauernden Genehmigungsverfahren für Neubauten. Diese werden aber aktuell geprüft und es gilt als sicher, dass baldmöglichst Abhilfe geschaffen wird, da die amtierende polnische Regierung ein großes Interesse an der Bindung neuer Investoren im Land zeigt. Sollte es nicht zu einer unerwarteten Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise kommen, so dass auch Polen herbe Verluste hinnehmen muss, wird das Land auch in diesem Jahr weiter als eine der sichersten europäischen Regionen für Immobilieninvestitionen ganz oben rangieren.

Energieausschuss befürchtet fehlenden Willen Polens zu AKW-Alternativen

Trotz aller Proteste will die polnische Regierung nicht auf den geplanten Bau neuer Atomkraftwerke verzichten. Wie ein Sprecher des Schweriner Landtags bekannt gab, waren die darüber stattgefundenen Gespräche mit Vertretern der polnischen Botschaft zwar „fruchtbar und ausbaufähig“, doch die beteiligten deutschen Landespolitiker gewannen auch den Eindruck, dass die Entscheidung für den AKW-Bau für die polnische Regierung bereits fest stehe, wie der Vorsitzende des Energieausschusses, Rudolf Borchert (SPD) am vergangenem Mittwoch in der Mecklenburger Landeshauptstadt bekannt gab. Im Dezember 2011 hatte die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern in einer offiziellen Stellungnahme die diesbezüglichen Pläne Polens kritisiert. Dem laufenden Beteiligungsverfahren wurden unter anderem „Inhaltliche Nachlässigkeiten, Lücken, Verharmlosungen oder nicht geprüfte Alternativen“ vorgeworfen. Einer der derzeit in Polen favorisierten Standorte für ein neues AKW liegt bei Zarnowiec, in der Nähe von Danzig, direkt an der Ostsee. Dadurch besteht die Gefahr, dass bei einem Kraftwerksunglück, mit austretendem kontaminiertem Kühlwasser, auch die deutsche Küste in Mitleidenschaft gezogen wird. Nur 300 Kilometer trennen den möglichen AKW-Standort von der Grenze zu Deutschland. Rudolf Borchert forderte deshalb die polnische Regierung auf, ihre Energiepolitik zu überdenken. Borchert: „Ich bin mir bewusst, dass die Energieversorgung in Polen zu 92 Prozent auf der Steinkohleverstromung basiert und das Land unter großem Zeitdruck steht, bis 2020 die europäischen Emissionsschutzziele zu erreichen. Aber ebenso müssen Alternativen für eine regenerative Energieerzeugung ausreichend geprüft werden“. Nationale Alleingänge einzelner europäischer Staaten, seien in der heutigen Zeit „kontraproduktiv“, mahnte Borchert.