Polen setzt auf Flüssiggas

Donald Tusk. „Eine der größten Investitionen in der Geschichte Polens“ werde heute begonnen, sagte der Regierungschef, bei seiner Rede anlässlich der Grundsteinlegung für das erste Terminal für Flüssiggas in Polen. „Hier kann bald bis zu einem Drittel des polnischen Gasbedarfs gedeckt werden. Das bedeutet echte Diversifizierung und damit Sicherheit.“ Bis zum Jahr 2014, soll der Bau in Swinemünde an der polnischen Küste, beendet sein. Dann verfügt Polen über einen eigenen Hafen für Flüssiggas und die dazugehörige Anlage zur Wiederverdampfung des, für den Transport, auf über 160 Grad Minus gekühlten und verflüssigten Gases. Dadurch verringert sich das Volumen um ein Sechshundertstel, seines ursprünglichen Volumens. Das dies eine zukunftsträchtige Technologie ist, davon ist auch das Konzernmanagement von E.on überzeugt. „Der Anteil von LNG am Erdgasaufkommen der EU wird bis 2020 von derzeit rund zehn Prozent auf ungefähr 24 Prozent steigen.“ Das dürfte Zbigniew Rapciak, Chef der staatlichen Firma Polskie LNG, die diesen Neubau verantwortet, gern hören. Hofft er doch, auch in Deutschland und Tschechien Abnehmer und Investoren für weitere Energie-erzeugende- und fördernde Anlagen zu gewinnen. Bisher setzten vor allem deutsche Energieunternehmen verstärkt auf den Ausbau der Gaspipeline nach Russland. Ziel der polnischen Energie-Initiativen ist es, die eigene Abhängigkeit vom russischen Gas zu beenden. Dafür setzt Polen leider nicht nur auf Gas und Öl. Regierungschef Tusk ist fest entschlossen, auch Atomenergie als wichtigen Stützpfeiler der Energieversorgung zu nutzen. Bereits in den vergangenen Monaten kam es wegen veröffentlichter Baupläne für ein Atomkraftwerk nahe der brandenburgischen Grenze zu Deutschland, zu Kritik seitens deutscher Atomgegner, die zurecht auf die Gefährdung Deutschlands, beim Umsetzen der Pläne hinwiesen. Nach der Katastrophe von Tschernobyl, verhinderte die polnische Bevölkerung den Bau von Atomreaktoren in Polen, so dass Polen heute zu den wenigen Ländern Europas gehört, die nicht über Atomkraftwerke verfügen. Das soll sich jetzt allerdings ändern. Der größte Teil der derzeit genutzten Energie in Polen, wird durch Kohlekraftwerke erzeugt. Das Ende der Kohlevorräte ist jedoch bereits abzusehen und der Energiebedarf steigt. Dazu kommen die Auflagen der EU, CO2 einzusparen. Donald Tusk ist fest entschlossen, bis 2020 das erste Atomkraftwerk in Betrieb nehmen zu können. Daran hat auch die gerade in Japan stattfindende unkontrollierte Kernschmelze nichts geändert. Fraglich ist, ob die Menschen in Polen diesmal wieder willens sind, in ausreichendem Maße gegen den geplanten Bau zu protestieren.

Billigimporte gefährden polnische Landwirte

Die landwirtschaftliche Produktion ist für Polen noch immer ein wesentlich größerer Wirtschaftszweig, als für Deutschland. Umso härter und weitreichender sind die Folgen der wachsenden Importe von landwirtschaftlichen Gütern aus anderen Ländern. In mehreren Gebieten Polens haben jetzt Landwirte demonstriert, da der durch die billigen Importe von Schweinefleisch stark gesunkene Preis nicht mehr ausreicht, um gewinnbringend zu arbeiten. Mit Traktoren und anderen landwirtschaftlichen Maschinen behinderten Bauern und Mitglieder der Bauerngewerkschaft den Straßenverkehr in Pommern und Lublin. Kazimierz Plocke, stellvertretender Ressortchef des Landwirtschaftsministeriums, hält diese Proteste für unnötig. Trotzdem konnte und wollte er nicht ausschließen, dass die einheimische Schweineproduktion durch die Billigimporte unrentabel wird. Er weist darauf hin, dass Polen als Mitglied der EU die Importe nicht verhindern kann. Deshalb empfiehlt er den Landwirten, sich mit anderen Erzeugern zu Erzeugergruppen zusammen zu schließen, um die Produktionskosten zu senken.

Immobilienmarkt in Polen eine gute Investition

Immer häufiger entdecken Investoren Polen als guten Immobilienstandort. So hat die Fondsgesellschaft Union Investment Real Estate (UIR) im vergangenen Jahr drei Bürohäuser, im Gesamtwert von 220 Millionen Euro, für ihre offenen Immobilienfonds gekauft. Karl-Joseph Hermanns-Engel, Mitglied der UIR-Geschäftsführung: „Die stabile Nachfrage nach hochwertigen Flächen in zentralen Lagen lässt eine schnelle Vollvermietung erwarten“. Auch die Volks- und Raiffeisenbank investiert in polnische Immobilien. Für 76 Millionen Euro kaufte sie den „Zebra-Tower“, obwohl dieser erst zu drei Viertel vermietet war. Experten halten den Immobilienmarkt in Polen, aufgrund der wachsenden Wirtschaft, für eine gute Investition. Dazu kommt, dass die polnische Regierung derzeit viel in die Infrastruktur investiert. Mit einem Wertwachstum von bis zu viereinhalb Prozent rechnen Ökonomen noch in diesem Jahr.

Polen in der Schuldenfalle?

Das Wirtschaftswachstum in Polen hat einen wahren Kaufrausch der Bevölkerung ausgelöst. Noch nie war das Angebot an Waren so groß und die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen so einfach. Allerdings rächt sich immer häufiger die Aufnahme „fauler“ Kredite. Immer mehr Menschen sind nicht in der Lage, ihre Schulden zurück zu zahlen. 68 Prozent aller Schuldner musste im vergangenen Jahr angeben, nicht zahlungsfähig zu sein. Derzeit muss in 17 Prozent aller polnischen Haushalte die Hälfte aller Einnahmen dafür aufgewandt werden, die gewachsenen Schulden und deren Zinsen zu bezahlen. Dazu kommt, dass es im Gegensatz zu Deutschland in Polen sehr schwer ist, einen privaten Konkurs anzumelden. So ist es nicht verwunderlich, dass immer häufiger Forderungen laut werden, politisch neue Möglichkeiten der Entschuldung zu schaffen.

„Mrs.Sporty“ goes Polska

Deas Franchiseunternehmen „Mrs.Sporty“, will noch in diesem Jahr eine Filiale in Polen eröffnen. Dies wäre dann der insgesamt 500. Standort, an dem die Firma vertreten ist. Die bekannten Fitnesscenter haben sich bereits in Deutschland, der Schweiz, Italien und Österreich einen Namen gemacht. Am 18. April wird im polnischen Czestochowa, in der Nähe von Lodz, in einem feierlichen Akt der erste polnische „Mrs.Sporty“-Club eröffnet. Wie im Namen schon enthalten, trainieren hier nur Frauen. Zusätzlich wurde der sportliche Teil mit einem umfangreichen Ernährungskonzept verknüpft, dass gemeinsam mit der ehemaligen Tennis-Queen Steffi Graf entwickelt worden ist.