Bereits 127 Kältetote in Polen

Der extrem harte Winter, der dieses Jahr schneller als üblich mit Schnee und Tiefsttemperaturen von bis zu -14° Celsius zugeschlagen hat, forderte in Polen bereits 127 Opfer in nur sechs Wochen. Acht Menschen erfroren während der Weihnachtsfeiertage. Bei fast allen Opfern handelt es sich um Obdachlose und meist unter Alkohol stehende Männer zwischen 35 und 60 Jahren, die nicht mehr rechtzeitig eine Unterkunft finden konnten. Immer wieder bittet die Polizei die Bevölkerung, einen Notdienst zu rufen, wenn sie Menschen auf Parkbänken oder Straßen liegen sehen. Im vergangenen Jahr erfroren nach offiziellen Angaben, fast dreihundert Menschen in Polen – die meisten von ihnen im Januar. Die bereits jetzt so hohe Zahl an Todesopfern lässt befürchten, dass in diesem Winter wesentlich mehr Obdachlose aufgrund der Kälte sterben werden. Auch in Deutschland wurde am vergangenen Sonntag ein Obdachloser Mann erfroren aufgefunden. Er hatte allerdings mehrere Hilfs- und Unterkunftsangebote von Streetworkern abgelehnt, die ihn noch kurz vor seinem Kältetot besucht hatten.

Privatisierungen kommen ins stocken

Der polnische Schatzminister Aleksander Grad musste jetzt bekannt geben, dass die Regierung ihr Privatisierungsziel nicht erreicht hat. Dafür macht er allerdings nicht die Regierung, sondern die Wettbewerbsbehörde verantwortlich. Diese hat bisher die Zustimmung zum Verkauf des polnischen Energielieferanten Energa verweigert, so dass das Ziel der Regierung, in diesem Jahr 6,2 Milliarden Euro Einnahmen durch Privatisierungen zu erzielen, nicht mehr erreichbar war. Auch der Verkauf von Polkometel, Polens größtem Mobilfunkanbieter, musste aufgrund eines Formfehlers auf das kommende Jahr verschoben werden.

Ursache für August-Überschwemmung geklärt

Um zu untersuchen, was das katastrophale Ausmaß des Neiße-Hochwassers im August verursacht hat, haben Hydrologen aus Polen, Deutschland und Tschechien, zusammen alle bekannten Daten analysiert. Wie jetzt das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bekannt gab, war nicht wie vermutet, der Bruch des Witka-Staudamms in Polen die Ursache der starken Überschwemmungen. Unabhängig von der zusätzlichen Belastung durch den Bruch des Damms, war ausschließlich der permanente Regen in den Zuflussgebieten der Neiße der Grund für die starken Überschwemmungen, die zum Beispiel in Deutschland Zittau und Görlitz trafen und schwere Schäden anrichteten.

Hessen kooperiert mit Polen

Im polnischen Posen, haben jetzt die Geschäftsführer der Agentur für Energiemanagement aus Wielkopolska (WAZE) und des deutschen Kompetenzzentrums Hessen-Rohstoffe, (HERO) ein Abkommen zur Zusammenarbeit bei der Analyse und Nutzung erneuerbarer Energien geschlossen. Schwerpunkte sind dabei Investitionen in Forschung und Technologie, die Öffentlichkeitsarbeit, sowie themenbezogene Weiterbildung. Erste Kontakte haben die Unternehmer aus Deutschland und Polen auf der „Poleka“, einer der größten Umweltmessen in Osteuropa geknüpft. Beide Agenturen wurden von ihren jeweiligen Landespolitikern damit beauftragt Pläne zu entwickeln, um den Anteil der Produktion erneuerbarer Energie zu erhöhen. So hat die WAZE die hauptsächliche Aufgabe, die Effizienz der Nutzung der vorhandenen Energieressourcen in Wielkopolska zu steigern und den sinnvollsten Einsatz von Fördermitteln zu planen. Die deutsche Agentur HERO wiederum wird sich vorrangig im Auftrag Hessens, um die Vermittlung von Experten und den Wissenstransfer kümmern. Hessen will innerhalb der kommenden zehn Jahre den Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent erhöhen. Aufgrund der großen Landwirtschaftlichen Nutzflächen Hessens, wird dabei die Nutzung von Biomasse eine vorrangige Rolle spielen. Davon profitiert wiederum Polen, dessen Landwirtschaft noch einen wesentlich größeren prozentualen Teil der Gesamtwirtschaft ausmacht.

Jaroslaw Kaczynski – einfallslos, oder ernsthaft verwirrt?

Der Zwillingsbruder des beim Absturz der polnischen Regierungsmaschine im April gestorbenen ehemaligen Präsidenten, Jaroslaw Kaczynski, hat die Echtheit der nach Polen überführten Leiche seines Bruders angezweifelt. Obwohl er selber bei der Beerdigung anwesend war und seinen Bruder medienwirksam betrauert hatte, bezweifelt er jetzt, dass damals tatsächlich sein Lech Kaczynski begraben wurde. Nach seiner Aussage hat er zwar die Leiche als seinen Bruder identifiziert, aber bei der Beerdigung hätte ein anderer Körper im Sarg gelegen. Damals scheint ihn das jedenfalls nicht weiter gestört zu haben. Auch gab er an, dass er überlegt oder er die Leiche exhumieren lassen soll; sicher ist er sich dessen noch nicht. Seit dem Absturz hatte Jaroslaw Kaczynski immer wieder der neuen, liberalen polnischen Regierung die „politische und moralische Verantwortung“ für das Unglück gegeben. Worin genau diese Verantwortung besteht, konnte er bisher nicht erklären. Seine neuen Verschwörungstheorien kann man bestenfalls als weiteren Versuch werten, das Thema Flugzeugabsturz aufzuwärmen, da ihm dies in den ersten Wochen nach dem Tod seines Bruders viel Sympathie in der Bevölkerung eingebracht hat. Viel Vertrauen in seine Kompetenz als Politiker, wird er mit solchen wirren Aussagen bei potentiellen Wählern allerdings nicht aufbauen.