Erneut hat ein Künstler, der italienische Performance-Künstler Maurizio Cattelan, in Polen für große Empörung gesorgt. Der Stein des Anstoßes ist die Statue eines betenden Adolf Hitler, aufgestellt ausgerechnet im ehemaligen Warschauer Ghetto. Damit soll angeregt werden, über die „Natur des Bösen“ nachzudenken. Jüdische Organisationen kritisierten das Werk als „sinnlose Provokation, die das Andenken an die jüdischen Opfer der Nazis beleidige“. Einigkeit herrscht diesbezüglich allerdings auch innerhalb der jüdischen Gemeinde nicht. So befürwortet der oberste polnische Rabbi, Michael Schudrich, die durch das Kunstwerk ausgelöste Debatte zur menschlichen Moral. Durch ihre geringe Größe wirkt die Statue eher wie die eines kleinen Schuljungen, statt wie das Abbild des größten Diktators des letzten Jahrhunderts. Es zeigt, dass sich „das Böse“ auch hinter der Maske eines „niedlichen betenden Kindes“ befinden kann, so Rabbi Schudrich. Im Warschauer Ghetto wurden ab Herbst 1940 alle in der Umgebung lebenden Juden von der damaligen deutschen Besatzungsmacht eingesperrt. Bis zu einer halben Million Juden lebten dort unter unmenschlichen Bedingungen, bis sie ab Sommer 1942 in Vernichtungslager transportiert, oder gleich vor Ort ermordet wurden.
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Dachsolaranlagen für Technische Universität Warschau
Polen kämpft derzeit um seine Unabhängigkeit von Gas- und Öllieferungen aus Russland. Der steigende Bedarf ist jedoch schon jetzt kaum noch zu decken. Dazu kommt die schlechte Umweltbilanz Polens, das noch immer ein Großteil seiner benötigten Energie aus Kohlekraftwerken bezieht. Infolgedessen verstößt das Land gegen die CO2-Vorgaben der EU. Doch auch mit den Plänen zum Bau zweier Atomkraftwerke macht sich Polen keine Freunde. Besonders aus Deutschland kommen massive Proteste, aus berechtigter Angst, dass bei einem Reaktorunfall austretende Strahlung nicht an der deutsch-polnischen Grenze halt machen wird. Umso erfreuter wurde jetzt der Netzanschluss zweier Photovoltaik-Anlagen in Warschau eingeweiht. Diese entstanden im Rahmen eines größeren deutsch-polnischen Solardachprogramms der Deutschen Energie-Agentur GmbH. Mit diesen ersten beiden Anlagen wird ab sofort die Technische Universität Warschau mit insgesamt 9 Kilowatt Strom versorgt. „Wir sehen Polen in Hinblick auf erneuerbare Energien als äußerst zukunftsträchtigen Markt und möchten uns langfristig hier engagieren. Mit dem Solardachprogramm Polen, welches auf zehn Jahre auslegt ist, macht mp-tec bereits einen großen Schritt in diese Richtung“, erklärte der Geschäftsführer der Zulieferfirma „mp-tec“, Michael Preißel. Polens Regierung sieht Photovoltaik jedoch nicht als relevanten Ersatz für Kohlekraft. Regierungschef Donald Tusk ist entschlossen, den Energiebedarf über Kernkraftwerke zu sichern. Dies würde ihm – mit nur wenigen, wenn auch großen Bauprojekten – eine relativ schnelle Lösung des Energieproblems ermöglichen. Das sich bei einer solch zentralisierten Stromerzeugung auch ein eventueller Ausfall stärker auswirkt, nimmt er in Kauf. Aus seiner Sicht ist dies sicher verständlich, da die Deckung des Strombedarfs für den Regierungschef nur eines von vielen Problemen ist, dass er gern mit einem Schlag erledigt sehen möchte. Allerdings gehört der wachsende Energiebedarf und vor allem die langfristigen Folgen der Nutzung fossiler Energien und die der Produktion radioaktiver Abfälle, zu denjenigen Problemen, deren Lösungen langfristig standhalten müssen. Es wäre vorteilhaft für Polen, wenn Premierminister Donald Tusk hierbei die selbe Voraussicht und Klugheit walten ließe, wie bei der Regelung anderer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Schwierigkeiten, in der Vergangenheit.
Erneute Anklage wegen Verletzung religiöser Gefühle
Dem Sänger der polnischen Band „Behemoth“, Adam Darski, droht jetzt eine Gefängnisstrafe wegen „Verletzung religiöser Gefühle“. Zwar wurde der Musiker in Danzig von diesem Vorwurf frei gesprochen, doch das Oberste Landesgericht hat diese Urteil jetzt gekippt. Adam Darski hatte im Rahmen eines Konzerts die Katholische Kirche als mörderische Sekte bezeichnet und eine Bibel zerrissen. Deswegen wurde er angezeigt. Das Danziger Gericht hatte seinen Freispruch damit begründet, dass das Konzert nur von Fans der Band gesehen wurde und diese sich nicht in ihren „religiösen Gefühlen“ verletzt sahen. Das Oberste Gericht hielt jetzt dagegen, dass religiöse Gefühle auch in Abwesenheit verletzt werden könnten. Kommt es doch noch zu einer Verurteilung, muss der Künstler mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen. Jetzt wandte sich die EU-Kommission an die polnische Regierung. Zwar unterliegt das Verhältnis von Staat und Kirche dem nationalen und nicht dem EU-Recht, doch die EU kritisierte, dass eine Verurteilung des Künstlers nicht dem EU-Menschenrecht entspräche. Auch Polen müsse als EU-Staat die europäischen Menschenrechtskonventionen achten und dazu gehört auch das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Schwarze Madonna attackiert
Wie die Polizei von Tschenstochau mitteilte, hat ein 58-jähriger Mann überraschend die bekannte Schwarze Madonna, die im polnischen Kloster Jasna Gora hängt, attackiert. Das von vielen Gläubigen verehrte Gemälde wurde von ihm mit einer Ampulle schwarzer Farbe beworfen. Glücklicherweise ist das Bild durch eine Glasscheibe geschützt und wurde deshalb nicht beschädigt. Dem Mann droht jetzt nicht nur eine Verurteilung wegen versuchter Beschädigung, sondern auch wegen Verletzung religiöser Gefühle, was in Polen auch rechtlich noch immer einen hohen Stellenwert hat. Mit bis zu zwei Jahren Haft muss der Täter rechnen, es sei denn, die aktuell laufenden psychiatrischen Untersuchungen zeigen einen positiven Befund. Die Schwarze Madonna hat einen hohen Stellenwert für Katholiken in Polen. Viele von ihnen glauben daran, dass die Schwarze Madonna Gebete erhört und Wunder wirkt. Die Ikone des von Czestochowa kam im 14. Jahrhundert als Mitgift einer byzantinischen Prinzessin nach Europa und durch Prinz Ladislaus von Polen 1382 in das Kloster von Jasna Gora. Seitdem wurde sie von Millionen Pilgern aus aller Welt besucht.
Neue Buslinie von Frankfurt/Oder nach Slubice
Der brandenburgische Ministerpräsident, Matthias Platzeck (SPD), hat sich für eine bessere Verkehrsanbindung nach Polen ausgesprochen. Die jetzt in Betrieb genommene neue Buslinie von Frankfurt/Oder nach Slubice, wertet der Ministerpräsident als sehr gutes Zeichen. „Endlich zieht auch auf diesem wichtigen Gebiet ein Stück Normalität ein“, erklärte der Ministerpräsident am Donnerstag bei der Eröffnungsrede in Potsdam. Auch für andere Regionen der Oder-Neiße-Grenze hofft Platzeck auf bessere Verkehrsverbindungen zwischen den Ländern. Die neue Buslinie 983 pendelt seit Sonntag, den 09.12. zwischen Frankfurt und Slubice. Der grenzübergreifende Linienverkehr wird in Brandenburg schon länger diskutiert, während es in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen bereits seit Jahren einen regen Linienverkehr über die Grenze nach Polen gibt.