Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat jetzt den angekündigten Kauf der polnischen Polbank vollzogen. Für 460 Millionen Euro ging ein 70-prozentiger Anteil der Polbank in den Besitz der RBI über. Im nächsten Schritt werden alle weiteren Anteile der Polbank gegen Aktien der neuen Raiffeisen Bank Polska (RBPL), getauscht. Die „Raiffeisen Polbank“ wird dann rund 900.000 Kunden haben und damit die sechstgrößte Bank des Landes sein. Geführt wird das Unternehmen dann vom derzeitigen Vorstandsvorsitzenden der RBI, Piotr Czarnecki, während der bisherige Vorstandsvorsitzende der Polbank, Kazimierz Stancak, sein neuer Vizepräsident wird. Bis spätestens 2016 will das Unternehmen an der Börse in Warschau sein. Die Polbank war erst 2006 gegründet worden und verfügte zum Zeitpunkt ihres Verkaufs bereits über 322 Filialen, fast 3000 Mitarbeiter und 664.000 Kunden.
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Deutsch-Polnische Medientage in Schwerin
Vom 14. bis zum 16. Mai finden in der Mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin bereits zum fünften mal die Deutsch-Polnischen Medientage statt. Diesmal stehen sie im Zeichen der Fußball-EM, die in diesem Jahr gemeinsam von Polen und der Ukraine ausgerichtet wird. Zur Eröffnung der Medientage werden Sportjournalisten aus Deutschland und Polen, wie beispielsweise Gerhard Delling vom ARD und sein polnischer Kollege Piotr Sobczynski über die Probleme und Vorteile diskutieren, die eine Europameisterschaft für das Gastgeberland mit sich bringt. Darüber hinaus wird natürlich die Eurokrise und die Staatsverschuldungen von Deutschland und Polen ein wichtiges Thema der Debatten sein. Dafür werden unter anderem der polnische Finanzminister Leszek Balcerowicz und der Finanzstaatssekretär des Bundes, Steffen Kampeter, als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Höhepunkt der Medientage ist die Verleihung des Deutsch-Polnischen Journalistenpreises. Dieser wird am 15. Mai in den Kategorien TV, Hörfunk und Printmedien verliehen. 154 Nominierungen aus Polen und Deutschland gingen bei der Jury dafür ein.
EM-Tickets fast ausverkauft
Die Gastgeberländer der Fußball-EM, Polen und die Ukraine, können mit dem Kartenvorverkauf vollauf zufrieden sein. Bereits 95 Prozent aller 1,4 Millionen Tickets wurden verkauft. „In Polen sind alle Tickets weg, in der Ukraine haben wir noch 50.000 Stück“, erklärt der Leiter des UEFA-Kartenverkaufs, Pedro Correia. Das überhaupt noch Karten übrig sind liegt daran, dass nicht alle nationalen Verbände ihre Kontingende ausschöpfen konnten. Correia: „Dafür gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel die finanzielle Situation in Europa, die Reisekosten oder die Unterkunftspreise“. Sorgen darüber, ob die letzten Karten noch verkauft werden können, machen sich die Veranstalter allerdings nicht. Auch bei der letzten Europameisterschaft vor vier Jahren, wurde ein Großteil der Tickets erst kurz vor den Spielen verkauft. Viele Fans, die für mehrere Tage in den Spielorten bleiben um sich dort die Fanmeile und die Stadt anzusehen, hoffen auf eine solche Chance auf ein weiteres Ticket.
Polen startet neue Bildungsinitiative
Die polnische Stiftung „Nowoczesna Polska“ teilte mit, dass eine gemeinsame neue Bildungsinitiative in Zusammenarbeit mit dem polnischen Bildungsministerium begonnen hat. Demnach wurden 11 Milliarden Euro für Bildungsmaterial bereit gestellt. Mit dem Geld werden noch in diesem Jahr die Schüler der vierten bis sechsten Klasse mit digitalen Schulbüchern ausgestattet. Diese E-Books sollen unter der CC-BY-Lizenz veröffentlicht werden, wodurch es keine rechtlichen Einschränkungen beim kopieren oder verändern des Lehrmaterials geben wird. Im Gegensatz dazu müssen Lehrer in Deutschland sogar mit der heimlichen Kontrolle ihrer Schulrechner durch „Schultrojaner“ rechnen. Die Landesregierungen der deutschen Bundesländer hatten den Rechteinhabern von Lehrmaterial (Verlage und Verwertungsgesellschaften) zugestanden, dass diese einen Teil aller Schulcomputer auf eventuelle Plagiate durchsuchen dürfen. Die Lehrer in Polen bekommen statt dessen Unterstützung von der Regierung und Premier Donald Tusk, der die neue Bildungsinitiative in der vergangenen Woche offiziell verabschiedet hat.
Priesterexport aus Polen
Trotz allmählicher Abkehr von der Kirche, hat Polen noch immer eine große katholische Gemeinde, zu der – zumindest auf dem Papier – fast 95 Prozent aller Polen gehören. Gleichzeitig sinkt die Zahl der registrierten Katholiken in den meisten anderen europäischen Ländern rapide, so dass immer mehr Gemeinden zusammen gelegt und Kirchen geschlossen werden müssen. Das führt auch zu einer Reduzierung der Priesterausbildung in den betroffenen Ländern. Einerseits lässt sich nur schwer einschätzen, wie viele Pfarrer in den kommenden Jahrzehnten dort gebraucht werden, andererseits schwindet die Bereitschaft junger Menschen, sich den mit dieser Aufgabe verbundenen Einschränkungen zu unterwerfen. Deshalb sind viele Diözesen dazu übergegangen, erfahrene Priester aus Polen zu engagieren. Tatsächlich sind einige Länder bereits von der Unterstützung aus Polen abhängig. „Ohne importierte Priester würden etliche österreichische Pfarren nicht funktionieren, weil es zu wenig Priester gibt“, erzählt der Rektor der Ordensgemeinschaft der Resurrektionisten, Krzysztof Kasperek, aus der Polnischen Katholischen Mission in Wien. Allein in der Österreichischen Hauptstadt leben und arbeiten 120 polnische Priester. Kasperek ist einer von ihnen. Seit zwanzig Jahren wirkt er in Österreich. Kasperek: „In Polen gibt es noch eine andere katholische Tradition und Kultur, die Priesterberufungen begünstigt“, erklärt er. Trotz teilweise vorhandener sprachlicher Hürden empfinden er und seine Kollegen die Arbeit im Ausland als Bereicherung. Berührungsängste der Gemeindemitglieder sind selten. Viele der einheimischen Kirchengänger empfinden die Messen der polnischen Pfarrer lebendiger, als die ihrer Landsleute, was wohl eine Folge der selbstverständlicheren Religiösität in Polen ist.