Als Reaktion auf die gespannte Lage zwischen Russland und der Ukraine, hat der polnische Premierminister Donald Tusk vorgeschlagen, dass die EU eine Europäische Energieunion bilden sollte, ähnlich wie die Bankenunion. Damit könnte die EU sich von russischen Energie-Lieferungen unabhängig machen. Möglich wären beispielsweise eine zentrale Öl- und Gasversorgung, die Gas und Öl für alle 28 EU-Mitgliedsstaates gemeinsam kaufen. Auch eine Installation von Solidaritätsmechanismen, um bei Gasengpässen einzelner Länder einspringen zu können, wäre denkbar. „Grundsätzlich halte ich es für richtig, dass Europa sich besser abstimmt, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen“, stimmt die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, den Vorschlägen Tusk’s zu. Den Aufbau einer Energieunion sieht sie allerdings skeptisch, da diese nicht so funktionieren könne, wie die Bankenunion. Außerdem sei es fraglich, ob eine Energieunion rentabel laufen kann, wie Moritz Bonn, einer der Energiepolitikexperten des Centrum für Europäische Politik, CEP erläutert: „Man muss ja wissen der Gasmarkt ist, anders als andere Märkte, Leitungsgebunden. Das heißt es sind wahnsinnig hohe Transaktionskosten nötig bei der Gasbeschaffung. Das ist auch logistisch ein wahnsinnig komplexer Aufwand. Dann ist eben auch die Frage, ist es überhaupt wünschenswert, dass es eine gemeinsame Einkaufspolitik gibt. Führt es nicht möglicherweise auch dazu, dass wir zum Beispiel auch wieder wichtige Infrastrukturprojekte innerhalb der EU, beispielsweise die Ausbau der transnationalen Leitungen, vernachlässigen. Weil wir diese Notwendigkeit in dem Maße nicht mehr verspüren.“