Ungefähr 80.000 Besucher aus Polen, werden am Samstag zur Seligsprechung des verstorbenen polnischen Papstes Johannes Paul II., nach Rom reisen. 50.000 der polnischen Touristen, nutzen dabei die angebotene Möglichkeit, anlässlich der Seligsprechung an Kirchlich organisierten Pilgerfahrten teilzunehmen. Auch der amtierende Staatspräsident Bronislaw Komorowski und sein Vorgänger, Lech Walesa, und Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski, haben ihr Erscheinen bei der Veranstaltung zugesagt. Ministerpräsident Donald Tusk wird dagegen an einer der vielen Festakte teilnehmen, die aus diesem Anlass am Wochenende in Polen und vor allem in Wadowice, dem polnischen Geburtsort Karol Wojtylas stattfinden. Dort, ebenso wie in Warschau und Krakau, wird die Zeremonie live auf öffentlichen Plätzen übertragen. Mit mehr als 100.000 Menschen, rechnen die Veranstalter. Zudem soll am Sonntag der noch nicht fertig gestellte „Tempel der Göttlichen Vorsehung“ eingeweiht werden, auf dessen Fassade das weltgrößte Porträt von Johannes Paul II., angebracht wurde, dass aus 100.000 Privatporträts besteht. Auch mehrere Kirchen werden an diesem Wochenende nach dem verstorbenen Papst benannt.
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EU: Wegfall der Arbeitsbeschränkung zum 1. Mai
Ab dem 1. Mai dieses Jahres dürfen auch Osteuropäer ohne Beschränkung innerhalb Europas arbeiten. Erwartet wird, dass rund 100.000 Osteuropäische Arbeitskräfte nach Deutschland kommen; davon circa die Hälfte aus Polen. Als positiven Effekt wertet die EU-Kommission, dass dadurch der Arbeitskräftemangel in einigen Dienstleistungsbranchen ausgeglichen werden kann und die ohnehin stattfindende Schwarzarbeit reduziert wird. „Dies alles wird zu mehr Wohlstand und einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent im Jahr in Deutschland führen“, glaubt EU-Sozialkommissar Laszlo Andor. Einen negativen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit in Deutschland erwartet er dagegen nicht. „Viel wichtiger ist, dass sich das Bruttoinlandsprodukt aufgrund der Zuwanderung insgesamt erhöhen wird und dadurch wiederum neue Jobs entstehen können“. Doch das sehen nicht alle so optimistisch. Bayerns Europaministerin Emilia Müller ist besorgt: „Es gibt Risiken, die ernst zu nehmen sind. Wir werden die Entwicklung nach dem 1. Mai genau beobachten und bei Bedarf zügig und entschlossen gegensteuern.“ Dazu gehört vor allem Konkurrenz um Arbeitsplätze und ein daraus resultierender Lohndumping. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einer 500.000 bis 900.000 Zuwanderern in den kommenden zehn Jahren.
Ausstellung „Truth and Remembrance – The Smolensk Disaster“
Zum Beginn der Woche wurde in Brüssel durch den EU-Parlamentspräsidenten Jerzy Buzek, die Ausstellung „Truth and Remembrance – The Smolensk Disaster“ eröffnet. Diese beinhaltet eine Fotosammlung zum Gedenken an den Flugzeugabsturz des damaligen polnischen Präsidenten Lech Kaczynski, bei dem 96 Menschen starben, die größtenteils für die polnische Regierung gearbeitet hatten. In der Vorbereitung der Ausstellung war allerdings bei einigen der ausgestellten Fotos die Bildunterschrift überklebt worden, da sie den Veranstaltern unpassend und übertrieben erschienen. Das erzürnte jetzt, wie könnte es anders sein, die polnische Oppositionspartei PiS. Zwei der Organisatoren der Ausstellung, Professor Ryszard Legutko und Ryszard Czarnecki, beide Mitglieder der PiS, bezeichneten die Unkenntlichmachung der Bildunterschriften als „Zensur“ und „Skandal“. Man könnte sie allerdings auch einfach als völlig übertrieben und fast schon beleidigend für andere Politiker bezeichnen. Hier ein paar Beispiele:
- „Kein Politiker war so beliebt wie Professor Lech Kaczyński“
- „Nach Ansicht vieler Polen war Professor Lech Kaczyński der herausragendste polnische Politiker seit dem 2. Weltkrieg“
- „Das Flugzeug zerbrach in tausend Stücke. Experten können nicht erklären, wie ein Sturz aus einer Höhe von 20-30 Metern solche Schäden anrichten kann.“
- „Die Russen zerstörten das Flugzeugwrack, so dass die Arbeit der polnischen Ermittler behindert wurde.“
- „Die Katastrophe von Smolensk wird von vielen Polen „das zweite Katyn“ genannt. Bei beiden Ereignissen kamen Angehörige der polnischen Elite ums Leben, alle starben in Russland“
Die polnischen Wähler jedenfalls haben, bei der durch den Tod des damaligen Präsidenten notwendigen Neuwahl wenige Wochen später, nicht wieder seine PiS, sondern die damalige Oppositionsparei und heute regierende Bürgerplattform gewählt. Auch das passt nicht ganz zu den Bildunterschriften.
Gedenkfeier in Katyn
Ein Jahr nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über Smolensk, reiste der neue polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski, anlässlich einer Gedenkfeier für die 20.000 Opfer der vor 71 Jahren in Katyn getöteten Polen, nach Russland. Auch der russische Präsident Dimitri Medwedew nahm an der Gedenkfeier teil. Die Aufarbeitung der Verbrechen in Katyn während des zweiten Weltkrieges, wurde über Jahrzehnte verschleppt und ist einer der großen Streitpunkte zwischen Polen und Russland. Dies versucht die amtierende russische Regierung jetzt zu ändern. Bereits im vergangenen Jahr hat der russische Ministerpräsident Wladimir Putin gemeinsam mit dem polnischen Premierminister Donald Tusk die Gräber in Katyn besucht. Beide Regierungen bemühen sich seit einigen Jahren um eine Annäherung, die jedoch immer wieder durch konservative Bestrebungen seitens der Opposition untergraben werden. Auch der gemeinsame Besuch der Gedenkstätte in diesem Jahr, ging nicht ohne Zwischenfälle ab. Kurz vor der Abreise von Bronislaw Komorowski wurde eine von Russland neu angebrachte Gedenktafel kritisiert, auf der der Reisegrund des abgestürzten ehemaligen polnischen Präsidenten Kaczynski fehlt. „Der Präsident sollte seine Russlandreise absagen“, forderte Oppositionspolitiker Pawel Kowal. Doch der Wunsch nach Versöhnung ist zumindest bei den Regierenden Polens und Moskaus groß und so einigten sich Komorowski und Medwedew während ihres Treffens auf eine gemeinsam ausgearbeitete und zweisprachige Gedenktafel. Bleibt zu hoffen, dass die Geduld der beiden auch in Zukunft größer ist, als die Bemühungen der Konservativen, die beginnende Versöhnung und Zusammenarbeit zu unterbinden.
Werbung in Polen boomt
Der Außenwerber Ströer, hat 2010 von der Konjunkturerholung in Polen erheblich profitiert. Wie der Vorstand des Börsenneulings jetzt bekannt gab, gelang es der Firma im vergangenen Jahr Rekordwerte zu erzielen. Vorstandschef Udo Müller erklärte am Dienstag:“Mit unseren Investitionen in der Türkei und Polen haben wir uns strategisch überzeugend in Märkten etabliert, die hervorragende Wachstumschancen bieten“. Um über 13 Prozent, auf 531 Millionen Euro, konnte das Kölner Unternehmen seinen Umsatz 2010 durch die Investitionen in Polen und der Türkei erhöhen. Der Gewinn stieg sogar um mehr als 27 Prozent, auf 127,3 Millionen Euro. Auch für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von acht Prozent pro Quartal. Das gute Ergebnis verdankt das Marketing-Unternehmen, dass sich auf Außenwerbung spezialisiert hat, dem schnellen Wirtschaftswachstum besonders in Polen und dem damit einher gehenden Bedarf an Werbemaßnahmen.