Medwedew zu Besuch in Warschau

Zu einem ersten Staatsbesuch nach neun Jahren, ist gestern der russische Präsident Dimitri Medwedew in Polen eingetroffen. In Warschau wird er mit dem polnischen Staatschef Bronislaw Komorowski und Ministerpräsident Donald Tusk zusammentreffen. Der Vorgänger Komorowskis, Lech Kaczynski, starb auf seinem Weg in die russische Stadt Katyn, wo er an einer offiziellen Gedenkfeier für die mehrere Tausend, 1940 von der russischen Geheimpolizei hingerichteten, polnischen Menschen teilnehmen wollte. Erst vor wenigen Tagen hat das russische Parlament bestätigt, dass für den dort geschehenen Massenmord nicht die deutsche Wehrmacht, sondern Josef Stalin verantwortlich war. Über die Ursache des Flugzeugunglücks über Russland, bei dem nicht nur Lech Kaczynski, sondern ein Großteil der polnischen Regierungsvertreter ums Leben kamen, hatte es in Polen wilde Spekulationen gegeben, die eine Schuld der russischen Regierung an diesem Unglück nicht ausschlossen. Präsident Medwedew hofft, die russisch-polnischen Beziehungen durch und in Folge seines Besuchs verbessern zu können.

Ausbau von Ölpipeline zwischen Polen und Ukraine geplant

Die Regierungschefs Polens und der Ukraine haben beschlossen, die still gelegte Ölpipeline zwischen Odessa und Brody wieder in Betrieb zu nehmen. Derzeit besprechen der ukrainische Premierminister Mykola Azarov und Senatsmarschall Bogdan Borusewicz Pläne, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist. In Erwägung wird dabei auch gezogen, gleich noch einen weiteren Pipeline-Abschnitt zu bauen, der bis nach Danzig führen soll. Borusewicz: „Die ukrainische Seite hat ihren Teil der Pipeline bereits gebaut, Polen hat dies leider noch nicht getan. Ich war erfreut, zu hören, dass die Azarov-Regierung sowohl an der diesbezüglichen polnisch-ukrainischen Kooperation interessiert ist wie auch an anderen Projekten im Bereich der Energiesicherheit.“ Ende November hat die Firma „Ukrtransnafta“, die Sicherheits- und Belastungstests der Pipeline abgeschlossen, so dass einer weiteren Verwendung nichts im Wege stünde. Bereits 2012 könnte die Verlängerung der Ölpipeline nach Danzig abgeschlossen sein.

Strabag ergattert weiteren Großauftrag in Polen

Die österreicher Baufirma Strabag hat in Kattowitz einen Auftrag über 240 Millionen Euro erhalten. Der bekannte Baukonzern soll hier auf einer 200.000 Quadratmeter großen Fläche einen Bahnhof mit angeschlossenem Bus-Terminal bauen. Dazu gehören ein Straßentunnel unter dem Bahnhof und ein mehrstöckiges Einkaufcenter. Das ist in diesem Jahr schon der zweite Großauftrag für einen Bahnhof in Polen, den Strabag für sich verbuchen kann. Schon seit Anfang des Jahres baut der Konzern den Warschauer Ostbahnhof aus.

30 Jahre Deutsch-Polnisches Institut

Gestern fand in Darmstadt die Feier zum 30. Jubiläum des Deutsch-Polnischen Instituts statt. Anwesend waren auch die beiden geladenen Präsidenten Polens und Deutschlands, Bronislaw Komorowski und Christian Wulff. Beide lobten in ihrer Ansprache von rund 1000 geladenen Gästen, die Arbeit des Instituts, das einen wesentlichen Beitrag für das bessere Verständnis zwischen beiden Ländern geleistet hat. Christian Wulff betonte, dass die Aussöhnung zwischen beiden Ländern eine der großen historischen Aufgaben ist. Auch Präsident Komorowski wies auf die zentrale Bedeutung hin, die die Beziehung zwischen Deutschland und Polen, auch für die Europäische Union hat. Und: „Wir haben die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland erreicht. Wir haben einen langen, schwierigen Weg hinter uns“. Das noch vorhandene Probleme gelöst werden, dessen ist er sich sicher, wie er in seiner Rede nachdrücklich betonte.

USA stationieren Militärflugzeuge in Polen

Ab 2013 sollen Militärflugzeuge aus den USA auch in Polen stationiert werden. Dies teilte der polnische Verteidigungsminister Bogdan Klich heute bei einem Interview, durch den Radiosender TOK FM mit. Klich: „Polen hat den amerikanischen Vorschlag wiederholter zeitweiser Stationierungen von F-16- und Hercules-Maschinen sowie deren Besatzungen angenommen. Ich hoffe, dass dies im Jahr 2013 beginnen wird“. Trotz des im vergangenen Jahr so tragisch endenden Absturzes eines Militärflugzeugs, bei dem 30 Menschen ums Leben kamen, wurde die Mitteilung eher gelassen von der Bevölkerung aufgenommen.