Siemens liefert Züge für Warschauer Metro

Den bisher größten Auftrag in Polen, konnte der Elektronikkonzern Siemens jetzt für sich verbuchen. 35 Züge für die Warschauer Metro, wird das Unternehmen ab 2012 nach Polen liefern. Der Auftrag hat einem Gesamtwert von 272 Millionen Euro. Nach einer Mitteilung von Siemens am heutigen Mittwoch, ist dies nicht nur der größte Auftrag dieser Art des Unternehmens für Polen, sondern auch die erste Bestellung für Züge der neuen Generation „Inspirio„. Warschau plant sein derzeit 23 Kilometer langes Metronetz um eine weitere Linie auszubauen. Sollte die Zusammenarbeit mit Siemens zufriedenstellend verlaufen, plant der Auftraggeber „Metro Warszawskie“, 17 weitere Züge von Siemens bauen zu lassen.

Bahn: Polen plant Trassenausbau nach Tschechien

Der bisher mit einem negativen Wirtschaftlichkeits-Gutachten bedachte Ausbau der Bahnstrecke von München nach Prag über Regensburg, könnte sich doch noch als umsetzbar erweisen. Wie Landrat Franz Löffler jetzt in einem diesbezüglichen Gespräch mit der tschechischen Regierung erfuhr, hat inzwischen auch die polnische Regierung Interesse am Ausbau der Strecke bekundet. Laut dem stellvertretenden tschechischen Verkehrsminister Jakub Hodina, plant die Regierung Polens einen Ausbau der Bahnlinie von Warschau nach Prag. Mit einem dritten Partner würde die Trasse in das Transeuropäische Netz aufgenommen und ein neues Wirtschaftlichkeits-Gutachten erstellt werden, dass positiv ausfallen dürfte.

Regierung plant AKW bis 2020

Wie der polnische Regierungschef Donald Tusk jetzt bekannt gab, plant die Regierung ihr Atomprogramm zügig umzusetzen. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2020 den ersten Strom aus dem eigenen Atomkraftwerk nutzen zu können. Bis zum kommenden Sommer sollen die nötigen rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen werden. Ende 2013 wird nach Angabe des Regierungschefs dann auch die Standortfrage geklärt sein. Spätestens 2016 plant Tusk den Baubeginn des ersten polnischen Atommeilers. Dabei rechnet er fest mit der Zustimmung der Bevölkerung, die noch vor zwanzig Jahren gegen den Bau von AKW’s demonstriert hatte. Inzwischen, bedingt durch finanzielle Anreize, hat sich jedoch die Meinung der Menschen in Polen geändert. Mittlerweile liegen etliche Bewerbungen von verschiedenen Gemeinden als Standort für das Kraftwerk vor. Aktuell bezieht Polen über 90 Prozent seines steigenden Strombedarfs aus Kohle. Mit dem Bau des AKW hofft die Regierung, mehr Unabhängigkeit von Importen aus Russland zu bekommen und den CO²-Ausstoß verringern zu können.

Polen ächzt unter der Mehrwertsteuererhöhung

Die Bevölkerung Polens leidet aktuell unter der stark steigenden Mehrwertsteuer. Zum Beginn dieses Jahres stieg der Mehrwertsteuersatz in Polen auf 23 Prozent. Neben Schweden und Dänemark hat Polen damit den höchsten Mehrwertsteuersatz in Europa. Notwendig ist diese Erhöhung geworden, da die polnische Regierung mit hohen Schulden und den daraus resultierenden Zinsen zu kämpfen hat. Obwohl die polnische Wirtschaft selbst im Krisenjahr 2009 ein Wachstum von 1,8 Prozent zu verzeichnen hatte, sind die Schulden der Regierung schon fast auf die für Euro-Staaten verbindliche Obergrenze von 55 Prozent des BiP gestiegen. Das aktuelle Haushaltsdefizit von 52 Mrd. Zloty soll durch die Erhöhung auf rund 40 Mrd. Zloty verringert werden. Am stärksten betroffen von dieser Erhöhung sind Familien mit Kleinkindern und Menschen mit geringem Einkommen. So wurde beispielsweise Babykleidung schlagartig um 16 Prozent teurer. Auch die dadurch gestiegenen Benzinkosten schlagen sich auf fast alle Preise nieder. Zwar wurde der Mehrwertsteuersatz nur befristet für drei Jahre erhöht, doch ernsthaft glaubt Keiner an eine spätere Senkung.

Polnische Zentralbank plant Zinserhöhung

Marek Belka, Zentralbankchef Polens, kündigte am 5. Januar eine Erhöhung der polnischen Leitzinsen um dreieinhalb Prozent an. Dies soll bereits in knapp zwei Wochen auf der nächsten Notenbanksitzung geschehen. Belka erhofft sich dadurch eine Stärkung der polnischen Währung und eine Senkung des Inflationsdrucks. Dadurch erhöht sich auch der Druck auf die Europäische Zentralbank, doch Marek Belka ist sicher, dass die Märkte nach der Wirtschafts- und Finanzkrise auf einen Zinserhöhungszyklus vorbereitet werden müssten. Belka: “ Eine kräftige Zinserhöhung könnte als einmaliger Schritt interpretiert werden. Aber es geht darum, die Märkte davon zu überzeugen, dass es sich um einen Zyklus handelt.“ Auch Osteuropa-Experte Juraj Kotian geht davon aus, dass sich Europa auf dem Weg der Normalisierung befindet. Allerdings muss die polnische Regierung noch schnell die Kapitalmärkte anzapfen, da die Spekulationen um eine Zinserhöhung des Euro schon jetzt die Kreditkosten erhöhen. Das aber kann sich Polen nicht leisten, da sie ihre Staatsverschuldung unter 55 Prozent halten will – sonst ist die Regierung gezwungen, mitten im Wahljahr, harte Sparmaßnahmen zu ergreifen.